30. Oktober 1824: 200. Todestag von Christian Gottlob Pregizer

Rathaus und Kirche von Haiterbach.Bild: Stadtarchiv Haiterbach

Christian Gottlob Pregizer war ein württembergischer pietistischer Pfarrer, der die freudige Religiosität des für immer erlösten Sünders in den Mittelpunkt seiner Verkündigung stellte. Nach seinem Tod wurde eine pietistische Gruppierung nach ihm benannt, die bis heute besteht. 

Äußerlich verlief das Leben Pregizers eher unspektakulär. Er wurde 1751 in Stuttgart in eine weit verzweigte Akademiker- und Gelehrtenfamilie hineingeboren. Er durchlief die übliche Bildungslaufbahn eines Sohnes aus gehobenen Schichten und studierte schließlich Theologie. Schon früh dürfte er sich dem Pietismus zugewendet haben. Als Schlossprediger in Tübingen wurde er von dem bekannten Theologen Friedrich Christoph Oetinger beeinflusst. Seit 1795 wirkte Christian Gottlob Pregizer als Pfarrer in Grafenberg. Zu dieser Zeit kam er mit Pietisten im Ermstal – vor allem in Metzingen – in Kontakt, die separatistische Gesinnungen hatten. In Grafenberg hielt der Pfarrer pietistische Versammlungen. Er sympathisierte ebenfalls mit radikalpietistischen Überzeugungen, hielt sich aber so bedeckt, dass er nicht die Entlassung aus den Pfarramt riskierte. Mit seiner Frau Eleonore geborene Hörner hatte er sechs Kinder, so dass er auf das Einkommen angewiesen war.

Christian Gottlob PregitzerBild: Hermann Künert

„Ein kleines Männlein von feuriger Beredsamkeit“

Im Jahr 1795 wurde Christian Gottlob Pregizer als Stadtpfarrer nach Haiterbach im Schwarzwald berufen, vermutlich durch die Einflussnahme von dort ansässigen Pietisten. Er vertrat zunehmend eine freudige Religiosität, weil er davon überzeugt war, dass sich ein Sünder nur einmal bekehren müsse und dann für immer erlöst sei. Deshalb ließ er in den Versammlungen – ähnlich wie manche radikalen Separatisten in Württemberg – freudige Lieder singen und hielt leidenschaftliche, „feurige“ Predigten. Seine Anziehungskraft war so groß, dass in Haiterbach zahlreiche pietistische Versammlungen entstanden. Der Pfarrer reiste auch umher, um in auswärtigen Versammlungen zu predigen. Damit geriet er in Konflikt mit der Kirchenleitung, blieb aber bis zu seinem Tod 1824 Pfarrer in Haiterbach.

Seine Anhänger führten die pietistischen Gemeinschaften fort und benannten die Gruppierung der freudigen Pietisten nach dem Haiterbacher Pfarrer. Noch heute gibt es in manchen Kirchengemeinden die Pregizer Gemeinschaft, in denen eine freudige Religiosität gelehrt und gelebt wird. Die Pregizer Gemeinschaft ist eine unabhängige Gemeinschaft innerhalb der evangelischen Landeskirche. Die örtlichen Gemeinschaften sind selbständig. Diese relativ kleine pietistische Gruppierung bildet neben der Altpietistischen Gemeinschaft (die Apis) und der Hahnschen Gemeinschaft eine eigenständige Strömung innerhalb des württembergischen Pietismus.

Dr. Eberhard Fritz

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