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Diskussionsprozess zum Thema Segnung gleichgeschlechtlicher Paare geht weiter

Studientag Zwischenschritt auf dem Weg zu gemeinsamen Ergebnis

Stuttgart. Im breit angelegten Klärungsprozess der Evangelischen Landeskirche in Württemberg zum Thema Segnung gleichgeschlechtlicher Paare findet am kommenden Samstag, 24. Juni, ein interner Studientag der Landessynode statt. Dort werden die Landessynodalen Referate zu den theologischen und juristischen Aspekten hören, die zur persönlichen Urteilsbildung beitragen.

Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July und Synodalpräsidentin Inge Schneider: „Wir haben in den vergangenen Jahren in unserer Landeskirche einen langfristig angelegten und verantwortungsbewussten Diskussionsprozess gestaltet. Er soll nun binnen eines Jahres zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen. Der Studientag steht in der Tradition früherer Studientage der Landessynode und dient der konzentrierten Beschäftigung mit dem Thema im vertraulichen Rahmen. Die weiteren Beratungen werden dann wie geplant im Theologischen Ausschuss der Landessynode und öffentlich bei der Herbsttagung im November weitergehen. Es wird am Samstag keine Beschlüsse geben.“

Der aktuelle Studientag besteht im Wesentlichen aus Referaten von den Berner Professoren Benjamin Schliesser (Schriftverständnis und Hermeneutik biblischer Aussagen zu Homosexualität) und Magdalene L. Frettlöh (Segnen und gesegnet werden – zur biblisch-systematischen Fragestellung), des Tübinger Kirchengeschichtlers Professor Jürgen Kampmann (Das reformatorische Eheverständnis und die Frage der bekenntnismäßigen Relevanz von Lebensformen), des Kieler Systematikers Professor Hartmut Rosenau (Überlegungen zum Thema Homosexualität und Kirche aus der Sicht theologischer Ethik) sowie des Erlanger Kirchenrechtlers Professor Heinrich de Wall (Rechtlicher Status Ehe, Partnerschaft und kirchliche Trauung).

Nach dem Studientag wird – entsprechend des synodalen Verfahrens – der Theologische Ausschuss der Landessynode das Thema für die Herbsttagung aufbereiten, bei der es im November 2017 auf der Tagesordnung stehen soll. Ziel dieses langen und gründlichen Prozesses ist es, bei allen unterschiedlichen Positionen einen gemeinsamen Beschlussweg zu finden, der breiten Rückhalt in der Landeskirche hat.

Landesbischof July, der sein Bischofsamt als „Amt der Einheit“ versteht, hat bereits in der Vergangenheit das weitgefächerte Spektrum theologischer Meinung miteinander ins Gespräch gebracht und Erfahrungsräume geöffnet. 2009 hat er für die Regionen der Landeskirche Ansprechpartner zum Thema Homosexualität eingesetzt (Prälaturbeauftragte). Ebenso hat es Begegnungen und Gespräche z. B. mit dem „Lesbisch-Schwulen Konvent“ (LSK), einem Netzwerk württembergischer Pfarrerinnen und Pfarrer, gegeben.

Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche