| Flüchtlinge

Hilfswerk legt Jahresbilanz vor

Diakonie Katastrophenhilfe: Mittelmeersperre würde Flüchtlinge nicht abhalten

Ein Umdenken in der Flüchtlingspolitik fordert die Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel. Die Politik müsse legale Wege nach Europa schaffen und an den Fluchtursachen in den Herkunftsländern arbeiten, sagte Füllkrug-Weitzel am Donnerstag in Stuttgart. Eine Sperre des Seewegs nach Europa werde nur dazu führen, dass Flüchtlinge den Landweg über den Balkan wählten. Die armen Länder dort seien jetzt schon mit den Flüchtlingsströmen überfordert.

Scharfe Kritik übte die Präsidentin an der Flüchtlingsdiskussion in Deutschland. "Rechtsradikale Krawallschachteln dürfen die Berichterstattung und den öffentlichen Ton bestimmen", sagte sie. Dabei würden weltweit neun von zehn Flüchtlingen und Vertriebenen nicht in Industrienationen, sondern in Entwicklungsländern aufgenommen, 25 Prozent sogar in den allerärmsten Ländern. Auch in Deutschland sei die Solidarität in der Bevölkerung "weit größer als die rassistischen Brandanschläge verirrter Minderheiten".

Die Diskussion um Wirtschaftsflüchtlinge nannte Füllkrug-Weitzel eine Scheindebatte. Wirtschaftsflüchtlinge seien auch die Menschen, die durch die westliche Wirtschafts-, Klima- und Waffenexportpolitik zu Flüchtlingen gemacht würden. Die Politik der Industrienationen entziehe vielen Menschen die Lebensgrundlage. Die Präsidentin sagte weiter, die Verantwortung für Konfliktgebiete beginne Jahre bevor eine Krise ausbreche. Die meisten gewaltsamen Auseinandersetzungen wie etwa der Kampf des "Islamischen Staats" seien absehbar gewesen. 

Die Diakonie Katastrophenhilfe legte in Stuttgart ihre Jahresbilanz vor. Sie hatte im vergangenen Jahr Spendeneinnahmen von 17,9 Millionen Euro. 2013 waren es noch 36,8 Millionen. Der Leiter der Katastrophenhilfe, Martin Keßler, führte den Rückgang darauf zurück, dass 2013 aufgrund der Flut in Deutschland und einem Taifun auf den Philippinen die Spendenbereitschaft besonders hoch gewesen sei. Die meisten Spenden kamen im vergangenen Jahr mit 2,8 Millionen Euro aus Württemberg. 

Die Einnahmen aus öffentlichen Mitteln sind laut Keßler im vergangenen Jahr von 14,5 auf 15,7 Millionen Euro gestiegen und hätten damit den höchsten Stand in der Geschichte der Diakonie Katastrophenhilfe erreicht. Das evangelische Hilfswerk unterstützte im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 172 Projekte in 40 Ländern. Dazu gehörten auch Regionen, die wieder aus den Schlagzeilen verschwunden seien wie die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo oder der Südsudan. 

Eine spezielle Hilfe für Christen, die aus islamischen Ländern fliehen, lehnte Präsidentin Füllkrug-Weitzel ab. Als humanitäres Hilfswerk habe man sich zur Diskriminierungsfreiheit verpflichtet. Das sei in vielen Ländern die Voraussetzung, um überhaupt dort arbeiten zu können. Außerdem seien in den Ländern, die Christen vertreiben, auch andere religiöse Minderheiten Opfer von Gewalt.

Quelle: Evangelischer Pressedienst (EPD)


Mehr News

  • Datum: 08.05.2024

    Herz und Herz - Der Song zum Innovationstag

    „Herz und Herz vereint zusammen" - die Band „Weida & Mohns“ hat für den Innovationstag der Landeskirche Zinzendorfs Kirchenliedklassiker neu arrangiert. Für Gemeindebands bieten sie Noten, Arrangements und Materialien zur Nutzung in Gemeinden an.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    FAQ: Himmelfahrt und Pfingsten

    Wie gehören Himmelfahrt und Pfingsten zusammen? Was hat es mit den Flammen auf den Köpfen auf sich und was mit den vielen Sprachen? Und woher kommt der Name „Pfingsten“? Pfingsten und Christi Himmelfahrt sind erklärungsbedürftig - Pfarrer Dan Peter gibt Antworten.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Kommunal- und EU-Wahl: Infos der Landeskirche

    Am 9. Juni 2024 finden bundesweit die EU-Wahl und in Baden-Württemberg auch die Wahl zu den Gemeinde- und Stadträten statt. Auf unserer Sonderseite zur Europa- und Kommunalwahl 2024 finden Sie Stellungnahmen, Infos zu kirchlichen Aktionen und mehr.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Ein Nagelkreuz als Zeichen der Versöhnung

    Ein Kreuz aus Coventry, bestehend aus drei Nägeln, ist seit Jahrzehnten ein Symbol für die Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg und den Sinn von Friedensarbeit. Dieser Idee fühlen sich auch in Württemberg sechs Nagelkreuzzentren verpflichtet.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Klimakrise und Spiritualität: Veranstaltungstipp

    „Herausforderung Klimakrise – Schöpfung neu entdecken“: zu dieser Veranstaltung lädt die Evangelische Hochschul- und Zentralbibliothek am 16. Mai ein. Impulsvorträge und eine Podiumsdiskussion beleuchten das Thema. Bis zum 13. Mai anmelden!

    Mehr erfahren
  • Datum: 07.05.2024

    Bibelworte zu Muttertag und Vatertag

    Muttertag und Vatertag – für manche nur Kommerz oder ein Partytag, für andere Anlass, sich bei Müttern und Vätern, oder wen sie in ihrem Leben als solche betrachten, zu bedanken. Hier sind Bibelworte zum Thema: Lesen, teilen, oder die Festrede damit beginnen lassen!

    Mehr erfahren
  • Datum: 07.05.2024

    Innovationstag: Acht Thesen zum Weiterdenken

    Rund 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche aus der Landeskirche kamen am 4. Mai in Reutlingen zusammen, um Ideen für die Zukunft der Kirche zu diskutieren. Dabei haben die Teilnehmenden auch acht Empfehlungen für die weitere Entwicklung erarbeitet.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    1.000 Menschen feiern Fest der Innovation

    Rund 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche aus allen Regionen der württembergischen Landeskirche sind in Reutlingen zusammengekommen, um ihre Ideen für die Zukunft der Kirche zu präsentieren, zu diskutieren und um sich von den Ideen anderer inspirieren zu lassen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    „Gott provoziert Veränderungen und begleitet sie“

    Die Kirchengemeinden hätten viel Gestaltungsspielraum, sagte Anna-Nicole Heinrich (Präses der 13. Synode der EKD) auf dem Innovationstag der Evangelischen Landeskirche in Reutlingen, und ermutigte dazu, ihn zu nutzen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    Kira Geiss: „Kirche ist für mich Lebensfreude"

    Beim Innovationstag der Landeskirche trafen sich Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl und Kira Geiss, Miss Germany 2023 und christliche Influencerin, um über ihre Erfahrungen mit Innovation in der Kirche zu sprechen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    „One size fits all funktioniert nicht mehr“

    Dr. Klaus Douglass, Direktor der Evangelischen Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung (midi) betonte auf dem Innovationstag der Landeskirche, Kirche müsse sich von innen heraus erneuern. Es gebe auch zahlreiche Belege für Erneuerung in der Bibel.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    „Hoffnung macht mir die Kirche, die nah bei den Menschen ist“

    Beim Innovationstag der Landeskirche tauschen sich rund 1.000 ehren- und hauptamtliche Teilnehmende über Innovationsideen und -projekte aus und lassen sich in Workshops und Vorträgen inspirieren. Hier finden Sie das Eröffnungsgrußwort von Landesbischof Gohl im Volltext.

    Mehr erfahren
Mehr laden