| Gesellschaft

„Pilgern ist ein biografisches Programm“

Empfang der Kirchen auf der CMT

Unter dem Motto „Was bewegt und was erwarten Menschen im Urlaub?“ haben die beiden großen Kirchen in Württemberg auf der Messe Stuttgart das Pilgern in den Blick genommen. Beim gemeinsamen Empfang aus Anlass der Tourismusmesse CMT betonten sie am Donnerstag, 19. Januar, die besondere Bedeutung des Pilgerns für den Menschen.

Monika Bucher, Vorsitzende der katholischen St. Martinus-Gemeinschaft in der Diözese Rottenburg-StuttgartEMH - Monika Johna

Monika Bucher, Vorsitzende der katholischen St. Martinus-Gemeinschaft in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, sprach über die Bedeutung vom „Aufatmen“. Seit vergangenem Jahr bietet die Gemeinschaft von April bis Oktober „Samstagspilgern“ mit ausgebildeten Pilgerbegleitern auf dem Martinusweg quer durch die Diözese an. „Beim Pilgern ist das Aufatmen bereits im Angebot enthalten. Pilgern, das heißt, sich auf den Weg zu machen, aber auf diesem Weg Menschen, Orte, Begegnungen und vor allem auch Gottes Spuren wahrzunehmen“, sagte die Vorsitzende. Dabei gehe es auch darum, zu teilen. Denn Aufatmen könne für Menschen in Not auch bedeuten, ein warmes Bett, Essen und Kleidung, offene Arme und ein offenes Ohr zu finden, so Monika Bucher.

Oberkirchenrat Prof. Dr. Ulrich HeckelEMH - Monika Johna

Viele Menschen seien heute auf Sinnsuche und auf der Suche nach Entschleunigung, stellte der evangelische Oberkirchenrat Prof. Dr. Ulrich Heckel fest. „Ruhe finden ist auch eine spirituelle Erfahrung und hat für viele Menschen auch mit Gott zu tun.“ Heckel verwies auf Projekte der Evangelischen Landeskirche im Zusammenhang mit Urlaub und Spiritualität. Zusammen mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart und örtlichen Beteiligten plant die Landeskirche eine Autobahnkirche an der Raststätte Sindelfinger Wald. Im Laufe des kommenden Jahres will die Landeskirche alte Klosterorte mit neuem Leben füllen. Eine Karte soll Lust machen, evangelische Klosterorte in Württemberg wie Maulbronn, Bebenhausen oder Hirsau aufzusuchen. Im Nationalpark Schwarzwald bietet das „Netzwerk Kirche“ Gottesdienst, Lebenshilfe, Seelsorge, Wander- und Pilgerführungen an.

Dr. Christian Kurrat von der FernUni HagenEMH - Monika Johna

„Was treibt Menschen an, für eine Zeit lang aus dem bequemen Alltag auszusteigen und sich auf eine lange und anstrengende Reise zu Fuß zu machen?“, fragte Dr. Christian Kurrat von der FernUni Hagen in seinem Vortrag über das Pilgern auf dem Jakobsweg. Seit über dreißig Jahren steigt konstant die Zahl der Menschen, die nach Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens pilgern. Im vergangenen Jahr erreichte man mit 280.000 Pilgern einen neuen Rekord. Der Sozialwissenschaftler Kurrat arbeitet an einem soziologischen Forschungsprojekt und stellte die wesentlichen Merkmale eines Pilgerurlaubs heraus. Im Gegensatz zu anderen Formen des Urlaubs gehöre es zum Pilgern, sich körperlich anzustrengen, sich auf das Wesentliche zu reduzieren, eingebettet zu sein in historische Traditionen und in einem religiösen beziehungsweise spirituellen Bezug zu stehen. Er kam zu dem Schluss: „Pilgern ist ein biografisches Programm.“ In typischen Lebenssituationen entschieden sich Menschen für eine Pilgerschaft, um im Austausch mit anderen Pilgern Krisen- und Umbruchsituationen ihres Lebens zu verarbeiten. 

Am gemeinsamen Info-Stand der Kirchen in Halle 6 (Stand 6 B 30) können sich Besucherinnen und Besucher noch bis Sonntag, 22. Januar, über Urlaubs- und Freizeitangebote für Erwachsene, Familien und Alleinerziehende sowie über Exerzitien- und Einkehrhäuser informieren. Dort stellen auch Jugendwerke, Bildungseinrichtungen und kirchliche Reiseveranstalter ihre Angebote vor. Zudem gibt es am Sonntag, 22. Januar, ab 10 Uhr auf der SWR-Bühne ebenfalls in Halle 6 eine Andacht mit Kirchenrat Dan Peter von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Die musikalische Begleitung übernehmen das Bläserteam des Evangelischen Jugendwerks sowie die Band „FOR ME AND MY SONS“.


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