Landtagspräsidentin zu Gast bei interreligiösen Frauenmahl
Anlässlich ihres 100-jährigen Jubiläums haben die Evangelischen Frauen in Württemberg am Sonntag, 31. März, zum Interreligiösen Frauenmahl in den Hospitalhof Stuttgart eingeladen. Unter dem Motto „Frauen weben Leben“ tauschten sich rund 300 christliche, jüdische, bahai und muslimische Frauen zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen aus. LandtagspräsidentinMuhterem Aras und Gabriele Arnold, Prälatin der Evangelischen Landeskirche, hielten Impulse.
Die baden-württembergische Landtagspräsidentin Muhterem Ara (Grüne) hat auf Nachholbedarf bei Frauen in der Politik verwiesen: „Einzelne Bäume“ machten „noch keinen Wald“. Im Landtag seien nur ein Viertel weibliche Abgeordnete und in 26 Gemeinden in Baden-Württemberg gebe es keine Frauen in den Gemeinderäten. Auch die Kirchen wären „ohne Frauen arm dran“.
Die Stuttgarter Prälatin Gabriele Arnold sagte, sie betrachte das Frauenmahl als wichtiges politisches Signal gegen ein rückwärtsgewandtes Frauenbild. Auf dem Weg zur Gleichberechtigung sei in den vergangenen 100 Jahren viel erreicht worden, und dennoch sei es noch ein weiter Weg. Arnold forderte: „Wir wollen faire Löhne und gute Kinderbetreuung, nachts keine Angst auf der Straße haben - und zum Frauentag keine Rabatte für Putzmittel“.
Für die jüdische Gemeinde sagte Barbara Traub, Vorstandsvorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, der Alltag von Frauen sei häufig ein Drahtseilakt, weil immer noch ausreichende Kinderbetreuung fehle und Frauen sich ihren Platz in Beruf und Gesellschaft erkämpfen müssten. Traub forderte, dass auch das Ehrenamt, das häufig Frauen unentgeltlich ausüben, bei der Rente berücksichtig werden sollte.
„Reden hören, darüber sprechen, gemeinsam essen“: so erklärte Landesfrauenpfarrerin Eva Bachteler das Prinzip des Abends. An den gedeckten Tischen saßen Frauen aus evangelischen, katholischen, muslimischen und jüdischen Gemeinden und der Bahai-Gemeinde. Jubiläums-Frauenmahle finden noch statt in Heilbronn (13. September) und Reutlingen (26. Oktober).
Quelle: Evangelische Frauen in Württemberg (EFW)/Evangelischer Pressedienst (epd)
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