Das Osterfest steht in der öffentlichen Wahrnehmung oft im Schatten des Weihnachtsfestes, dabei ist es das wichtigste Fest der Christenheit. Es feiert die zentrale Botschaft des Christentums: das Leiden und die Auferstehung Jesu Christi. In die Vorbereitung des zweiten Osterfestes in der Corona-Pandemie haben Kirchengemeinden viel Kreativität und Energie gesteckt.
Viele uralte Oster-Traditionen haben unter normalen Umständen auch in evangelischen Gemeinden ihren Platz: eine besondere Gestaltung des Palmsonntags, tägliche Passionsandachten, die „Nacht der verlöschenden Lichter“ am Gründonnerstag, Karfreitagskonzerte, ganze Osternächte – oft vom frühen Samstagabend bis in den späten Ostermorgen hinein, Auferstehungsfeiern mit Posaunenchor auf Friedhöfen im ersten Morgenlicht des Ostersonntags, Osterfrühstücke im Gemeindehaus. Das stellt die Gemeinden 2021 vor große Herausforderungen.
Nicht wenige Gemeinden halten es darum so, wie Pfarrer Stephan Mühlich aus Stuttgart-Botnang erzählt: „Wir haben doppelt geplant“, sowohl außerhalb der Kirchen als auch klassisch innen, aber immer corona-konform, wie er betont. „So können wir die Beschlüsse abwarten, und sehen, was übrigbleibt“. Und wenn gar nichts möglich sein sollte, dann hat er bereits eine dritte Möglichkeit in petto: Pfarrer Mühlich hat eine Liturgie für einen Gottesdienst daheim auf der Couch oder am Esstisch entworfen, die die Menschen an der Kirche abholen und mit nach Hause nehmen können. Auch die evangelische Landeskirche stellt auf ihrer Webseite Hausliturgien für Karfreitag und Ostersonntag zur Verfügung.
Osterwege
Viele Gemeinden greifen auf die Tradition der Osterandacht in Form eines Osterweges zurück, die darauf beruht, dass in der biblischen Passions- und Ostergeschichte die verschiedenen Etappen des Weges Jesu eine große Rolle spielen. So wandelt etwa die Christuskirche Reutlingen ihren traditionellen Bibelgarten in der Kirche wieder in einen Osterweg um. Wer ihn geht, erlebt mit Hilfe der Smartphone-App „Actionbound“ oder mit einer gedruckten Schatzkarte verschiedene Szenen aus der Ostergeschichte mit kleinen Texten und Sinneserfahrungen.
Die Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in Ostfildern hat sich für eine besonders kindgerechte Gestaltung eines Osterwegs entschieden. Denn Kinder seien mit Gottesdienst-Streamings nicht gut zu erreichen, wie Pfarrerin Sarah Reyer erläutert, der die Familienarbeit besonders am Herzen liegt, und die als Mutter dreier Kinder aus eigener Erfahrung spricht. Ab Palmsonntag kann man mit sieben Stationen zum Leben Jesu zwischen der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in der Parksiedlung und dem Bibelgarten im Scharnhauser Park pilgern und so die Ostergeschichte erleben, wie Reyher betont. Ein Begleitheft leitet alle an, die sich auf den Weg machen.
In der Kirchengemeinde Botnang soll als Abschluss eines ab Palmsonntag ökumenisch veranstalteten Osterwegs eine Girlande aus selbst gestalteten Stoffblumen am Gemeindezentrum Fleckenwaldweg entstehen. Die Bastelvorlage dazu haben die Gemeinden bereits im Gemeindebrief verteilt, sie ist aber auch online abzurufen.
Ähnlich lädt die Steigkirche Stuttgart / Bad Cannstatt zu einer „etwas anderen Schnitzeljagd“ ein. Ältere Kinder, Jugendliche und „junggebliebene Erwachsene“, so die Veranstalter, nehmen mit Hilfe einer Smartphone-App an einem Abenteurer in Jerusalem teil. Wer mitmacht, schlüpft zum Beispiel in die Rolle eines römischen Soldaten, eines Pharisäers oder Sadduzäers, Jüngers oder Jerusalemer Stadtbewohners, wie die Macher Stefanie Knaupp und Wolfgang Merz vom Kirchengemeinderat es beschreiben.
Im Stuttgarter Osten werden Posaunenklänge über die Dächer schallen. Musikalische Ostergrüße werden nach dem großen Osterläuten am Ostersonntag von den Kirchtürmen der Lukaskirche und der Gaisburger Kirche erklingen, gespielt von Geschwister- bzw. Eltern/Kind-Formationen. Gespielt werden zum Beispiel klassische Osterchoräle wie „Christ ist erstanden“, aber auch „We shall overcome“.
Angebote für ältere Menschen
Für die Ältesten, denen die Pandemie am meisten „zusetzt und die gegen Vereinsamung kämpfen“, hat Steffi Knaupp von der Steiggemeinde in Bad Cannstatt die Aktion „Federschwung“ ins Leben gerufen. Gemeindeglieder sind aufgerufen, den Bewohnern des örtlichen Altenpflegeheims „Altenburgheim“ für die Passions- und Osterzeit einen Brief zu schreiben mit Gedanken, Wünschen oder auch Ängsten zu Ostern, Frühling und der Corona-Pandemie.
Um auch denen etwas zugutekommen zu lassen, die nicht mehr lesen können, lädt die Gemeinde ein, Beiträge wie Texte, Gedichte, Geschichten, Grußworte oder selbstgemachte Musik als Audiodateien sowie kleine Videos für eine CD zu sammeln. Sie wird dann auf den Stockwerken des Heims zu hören sein.
Ebenfalls mit dem Blick auf die ältere Generation bietet die Bonhoeffergemeinde Ostfildern unter der kostenlosen Telefonnummer 0711 34206939 Telefonandachten an.
Hoffnungstüten
Seit Mittwoch, 10. März, gibt es auf dem Tübinger Markt nicht nur das, was üblicherweise auf einem Einkaufszettel steht. Ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende der „Kirche am Markt“ verschenken kleine Hoffnungstüten mit der Aufschrift „Lichtblicke“ an die Passanten, darin ein kleines Geschenk, ein Spruch und ein Bibelwort. Gerade an den dunklen und tristen Tagen sollen die Menschen mit Hoffnung und Freude überrascht werden. „Dann haben wir unser Ziel erreicht“, sagt Renate Haug, eine der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen der Aktion.
Einige Gemeinden bieten eine „Nacht der verlöschenden Lichter“ am Gründonnerstag an, so auch Pfarrerin Birgit Schmogro von der Friedenskirche Biberach. Nach und nach erlöschen dabei große Kerzen im Kirchenraum, die die Jünger symbolisieren, wie sie im Garten Gethsemane Jesus verlassen. An den einzelnen Kerzen lesen in Biberach Mitarbeitende aus der Gemeinde je einen Text, den Pfarrerin Schmogro verfasst hat, es erklingen musikalische Impulse, dann wird die jeweilige Kerze zum Erlöschen gebracht. Für viele Menschen, so Schmogro, ist dieser Abend ein wichtiger Auftakt für die stillen Tage der Karwoche. Erst am Ostersonntag wird die Kirche wieder im vollen Licht erstrahlen
Weitere Angebote und Hinweise
Vielerorts gibt es in der Passions- und Osterzeit „Offene Kirchen“. Z. B. in der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde Ostfildern ist die Kirche in der Karwoche von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Die Besucher können eine Kerze anzünden, ein Gebet schreiben oder einen Text mitnehmen.
Rund 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche aus allen Regionen der württembergischen Landeskirche sind in Reutlingen zusammengekommen, um ihre Ideen für die Zukunft der Kirche zu präsentieren, zu diskutieren und um sich von den Ideen anderer inspirieren zu lassen.
Die Kirchengemeinden hätten viel Gestaltungsspielraum, sagte Anna-Nicole Heinrich (Präses der 13. Synode der EKD) auf dem Innovationstag der Evangelischen Landeskirche in Reutlingen, und ermutigte dazu, ihn zu nutzen.
Beim Innovationstag der Landeskirche trafen sich Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl und Kira Geiss, Miss Germany 2023 und christliche Influencerin, um über ihre Erfahrungen mit Innovation in der Kirche zu sprechen.
Dr. Klaus Douglass, Direktor der Evangelischen Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung (midi) betonte auf dem Innovationstag der Landeskirche, Kirche müsse sich von innen heraus erneuern. Es gebe auch zahlreiche Belege für Erneuerung in der Bibel.
„Hoffnung macht mir die Kirche, die nah bei den Menschen ist“
Beim Innovationstag der Landeskirche tauschen sich rund 1.000 ehren- und hauptamtliche Teilnehmende über Innovationsideen und -projekte aus und lassen sich in Workshops und Vorträgen inspirieren. Hier finden Sie das Eröffnungsgrußwort von Landesbischof Gohl im Volltext.
Vom 14. Juni bis 14. Juli findet in Deutschland die Fußball-EM der Männer statt. Fünf der Spiele werden in Stuttgart ausgetragen. Die Landeskirche begleitet das Großereignis unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit vielen Angeboten.
Innerhalb weniger Wochen änderte sich Stefan Bitzers Leben komplett. Er verlor seinen Job, seine Frau, seinen Vater – und blieb zurück mit vier Kindern. Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb spricht mit ihm darüber, wie er diese kritische Lebensphase bewältigte.
Die württembergische Landeskirche unterstützen die Aktion „Stadtradeln“ mit dem Landesarbeitskreis „Kirche und Sport“ und mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart sowie dem Württembergischen Landessportbund. Unter dem Motto Achtsamkeit werden ein Andachtsentwurf und kostenfreie Aufkleber „Bleib behütet auf all deinen Wegen“ angeboten.
Unter dem Motto #gemeindebegeistert stellen Menschen auf dem Innovationstag Projekte vor, die auf neue Weise Kirche der Zukunft gestalten: Von „4 Pfarrer auf 1 Streich“ bis „Schwätzbänkle“. Wir haben gefragt, was die Ideen besonders macht und welche Vision dahintersteckt.
Was macht an dem Beruf der Mesnerin besonders Spaß? Welche Herausforderungen bringt er mit sich, und warum fühlt er sich manchmal wie Urlaub an? Rundfunkpfarrerin Barbara Wurz hat bei SWR1 Begegnungen Gabi Sauer, die Mesnerin der evangelischen Veitskirche in Nehren, zu Gast.
„Wir gratulieren Martin Rößler und wünschen ihm Gottes Segen. Einen passenderen Sonntag als diesen gibt es für Martin Rößler nicht: Sonntag Kantate, der das geistliche Singen in den Mittelpunkt stellt.“ Landesbischof Gohl gratuliert Prof. Dr. Martin Rößler zum 90. Geburtstag.
„Singen ist Lebenshilfe. Das Gesangbuch ist mehr als eine Sammlung von Liedern für wechselnde Jahreszeiten und sonstige Anlässe. Das Gesangbuch ist ein Lebensbuch.“ Das sagt Landesbischof Gohl in seiner Predigt aus Anlass des 500-jährigen Jubiläums des evangelischen Gesangbuchs.