| Landeskirche

„Digitale Teilhabe ist Teilhabe am sozialen Leben“

Jahresempfang der evangelischen Landeskirchen zum Thema Digitalisierung

Die evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg sowie Vertreter aus der Politik haben sich dafür ausgesprochen, nicht nur die wirtschaftlichen Chancen der Digitalisierung zu betrachten. Es gelte verstärkt die Chancen und Gefahren dieser Entwicklung für den einzelnen Menschen in den Blick zu nehmen, betonten sie beim Jahresempfang der beiden Kirchen am Dienstag, 11. Dezember, in Stuttgart. Das Thema lautete: „Zum Wohle und Nutzen des Menschen - Digitalisierung in Baden-Württemberg“.

Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July hat Gäste aus aller Welt zur ersten ökumenischen Viste nach Württemberg eingeladen.EMH/Gottfried Stoppel

„Die Kirchen haben schon immer die Mittel genutzt, die technisch zur Verfügung standen“, sagte der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July. „Unser Auftrag verpflichtet uns, das biblische Menschenbild mit der von Gott verliehenen Ebenbildlichkeit und daraus abgeleiteten Würde des Menschen als Prüfstein in die Digialisierungsdiskussion in Kirche und Gesellschaft einzubringen und einzufordern.“ Die Chancen für die kirchliche Arbeit in Verkündigung und Diakonie seien groß: „Digitale Teilhabe ist Teilhabe am sozialen Leben und somit wesentlicher Teil der Inklusion, die wir uns in Staat und Gesellschaft auf die Fahnen geschrieben haben“, so July weiter. Er sprach sich für den zügigen Aufbau einer zentralen Plattform zur Vermittlung sozialer Dienstleistungen aus, forderte eine „vollumfängliche Förderung“ der Forschung und Entwicklung digitaler Lösungen im sozialen Bereich sowie ein flächendeckendes WLAN und Internet.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann betonte: „Wir dürfen uns bei der digitalen Revolution nicht nur auf das ökonomische Kapital fixieren, sondern müssen das soziale und kulturelle Kapital unserer Gesellschaft in den Blick nehmen.“ Dabei brauche man die „moralische Energie“ der Kirchen. „Wir brauchen ihr gleichermaßen tiefes wie lebendiges Wissen über den Menschen, über die unantastbare gleiche Würde aller Menschen und den göttlichen Funken, der in uns allen steckt. Aber auch ihr Wissen über unsere Verführbarkeit, Fehlbarkeit und Begrenztheit“, so Kretschmann weiter.

Als Herausforderung für die Seele bezeichnete Landtagspräsidentin Muhterem Aras die Digitalisierung. Derzeit werde mehr produziert, konsumiert und kommuniziert als je zuvor, sagte sie. Die Digitalisierung erfasse alle Bereiche des Lebens, lasse die Möglichkeiten zu handeln außerordentlich in die Höhe schnellen, aber die Menschen verlören das Gefühl, etwas in der Welt bewirken zu können. „Letztlich zählt im digitalen Wandel unserer Gesellschaft vor allem Eines: Die Würde des Menschen“, so Aras weiter.

Dieses Stichwort nahm auch der badische Landesbischof Professor Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh auf. „Die Kirche hat die Digitalisierung im Geist Christi so zu gestalten, dass die Würde der Menschen gewahrt, Freiheit gefördert und Verantwortung gestärkt wird.“ Wer Digitalisierung gestalten wolle, dürfe sie nicht der Ökonomie überlassen, schon gar nicht den Monopolen. „Wir brauchen eine Digitalisierung, die den Menschen und ihrer Kooperation dient; die sich als Teil dieser Erde versteht und ihre Grundlagen nicht selbst zerstört“, so der badische Landesbischof.

An einem von Stephanie Haiber (SWR) moderierten Gespräch nahmen unter anderem Wortkünstlerin und YouTuberin Jana Highholder, Regisseur, Drehbuchautor und Comedian Dominik Kuhn alias Dodokay, sowie Dr. Aleksandra Sowa, Kryptologin und Leiterin des Horst-Görtz-Instituts für Sicherheit in der Informationstechnik teil.


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