Es sind Sommerferien. Für viele heißt das: Koffer packen und ab in den Urlaub. Die Erwartungen an diese „schönste Zeit des Jahres“ sind oft groß: vom Alltagsstress entspannen, Zeit mit den Liebsten verbringen, gut essen, fremde Kulturen entdecken, Sport oder Ausflüge machen. Für die Umwelt aber ist die Urlaubszeit alles andere als erholsam. Juliane Eva Eberwein hat einige Hintergrundinformationen und Tipps zusammengestellt, damit die Umwelt bei der nächsten Reise nicht auf der Strecke bleibt.
Urlaub – eine ökologische Herausforderung
Rund 70 Millionen Reisen unternehmen die Deutschen jedes Jahr – Kurztrips und Tagesausflüge noch nicht mit einberechnet. Sie nutzen Bus, Bahn, Auto oder Flugzeug, um an ihr Ziel zu kommen. Treibhausgasemissionen, Schadstoffe, Feinstaub und langfristig die Zerstörung der Ozonschicht sind die Folgen. „Die Tourismusbranche trägt zu fünf Prozent zu den Treibhausgasemissionen bei, wobei die Anreise dabei den größten Teil ausmacht“, sagt Carmen Ketterl, Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Bad Boll mit Arbeitsschwerpunkt Umwelt und Nachhaltigkeit. Aber das sei nicht das einzige Problem beim Massentourismus, betont die Nachhaltigkeitskoordinatorin: „Dass Fliegen nicht gut für die Umwelt und unser Klima ist, ist den meisten schon bewusst, aber die negativen Auswirkungen vor Ort macht man sich häufig nicht klar.“ Das führe dazu, dass die materiellen Ansprüche höher sind als im Alltag. „Die Leute wollen sich was gönnen, und das ist oft mit Ressourcenverbrauch verbunden“, so Ketterl weiter.
Einige Beispiele: Das Hotelessen soll lecker sein und eine große Auswahl bieten – dabei wird selten gefragt, woher die Lebensmittel kommen. Täglich frische Handtücher im Hotel gehören ebenso zum guten Ton wie ein großer Swimmingpool – vor allem in warmen Regionen, in denen das Wasser ohnehin knapp ist und mühsam hergeschafft werden muss. Manche suchen einsame Buchten auf oder nehmen an Elefantenritten teil – auch auf die Gefahr hin, dass das negative Auswirkungen für die Tiere und die Umwelt hat. „Uns Christen sollte es darum gehen, die Welt, die Gott geschaffen hat, zu bewahren. Wir haben die Verantwortung dafür, dass sie auch für die, die nach uns kommen, die Lebensgrundlagen bietet, die wir hier vorfinden“, begründet Ketterl die kirchliche Relevanz des Themas.
Urlaub – eine soziale Herausforderung
Neben den ökologischen Aspekten sei es zudem wichtig auf soziale Faktoren zu achten. „Wie viel Geld bleibt bei den Angestellten, damit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können?“ sei eine Frage, die man den Bediensteten ruhig auch mal stellen dürfe, meint Carmen Ketterl. Wer die Wirtschaft seines Urlaubslands unterstützen will, sollte darauf achten, wo die Gewinne blieben: beim internationalen Hotelkonzern oder bei den Menschen vor Ort?
Klaus-Peter Koch, Umweltbeauftragter der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, versteht die Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach einer entspannten Auszeit und ethischen Bedenken: „Den Kopf frei zu kriegen, keine Verpflichtungen zu haben, sich was zu gönnen und auch mal zu genießen – das ist Sinn und Zwecks des Urlaubs. Das mit moralischen und ethischen Forderungen zu verknüpfen ist nicht ganz leicht. Aber das muss inzwischen kein Widerspruch mehr sein“.
Wie das geht? Klaus-Peter Koch hat acht Tipps parat.
Tipps vom Umweltexperten Klaus-Peter Koch
Tipp 1: Machen Sie sich klar, was Sie von Ihrem Urlaub erwarten und suchen Sie sich dazu das passende Reiseziel!
Brauchen Sie eher Ruhe und Abstand? Oder suchen Sie das Abenteuer? Was wünscht sich möglicherweise auch Ihre Familie vom gemeinsamen Urlaub?
Tipp 2: Überlegen Sie, wie weit Sie reisen müssen, um Ihren Wunsch zu erfüllen!
Können Sie sich auf einem Karibik-Kreuzfahrtschiff mit 2.000 Mitreisenden wirklich entspannen? Oder wäre ein Wanderurlaub im Allgäu vielleicht das Passendere? Können Sie Ihr Reiseziel möglicherweise auch mit dem Bus erreichen und auf den Flieger verzichten?
Tipp 3: Setzen Sie Reiseziel und Zeit in ein angemessenes Verhältnis!
Wenn Sie eine Fernreise machen möchten, bleiben Sie, so lange es geht. Für eine Woche nach Asien zu fliegen ist weder erholsam noch ökologisch sinnvoll.
Tipp 4: Wählen Sie den Reiseveranstalter bewusst aus!
Hat der Reiseveranstalter gewisse Standards, die er verpflichtend einhält, wie beispielsweise faire Löhne oder regionale Lebensmittel? Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie nach! Das gilt auch, wenn Sie schon vor Ort sind. Die Nachfrage regelt auch hier auf Dauer das Angebot.
Tipp 5: Achten Sie darauf, auch im Urlaub ressourcenbewusst zu leben!
Dabei helfen schon Kleinigkeiten: Lassen Sie Handtücher und Bettwäsche nur dann wechseln, wenn es nötig ist! Achten Sie auf Ihren Wasserverbrauch beim Duschen! Und nehmen Sie sich vom All-you-can-eat-Buffet nur so viel, wie Sie wirklich essen können!
Tipp 6: Nehmen Sie Rücksicht auf Tiere und sensible ökologische Systeme!
Welche Auswirkungen unser Besuch an der einsamen Küste oder im Naturschutzgebiet hat oder wie Tiere, die als Touristenattraktion herhalten, behandelt werden, lässt sich oft nicht gleich erkennen. Fragen Sie auch hier nach!
Tipp 7: Fördern Sie die Wirtschaft vor Ort, nicht den Bau von Bettenburgen!
Das kleine Ferienhaus, das von Privatpersonen vermietet wird, bietet Ihnen zwar kein All-inklusive-Angebot, dafür bekommen Sie von den Besitzern sicher kostenlos Insidertipps, die Sie in unbekanntere Restaurants oder Ausflugsziele bringen, fernab vom Massentourismus.
Tipp 8: Suchen Sie Ihre Reisemitbringsel sorgfältig aus!
Es gibt viele Tier- und Pflanzenarten, die geschützt sind und nicht gehandelt werden dürfen, wie beispielsweise Handyhüllen aus Schlangenleder, Muschelschalen von seltenen Muscheln oder Souvenirs aus Elfenbein. Trotzdem werden auf dem Schwarzmarkt solche Besonderheiten angeboten. Entscheiden Sie sich lieber für etwas wirklich Landestypisches!
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