| Kirchenjahr

Wo ist der Himmel?

Wo der Himmel ist und wie es da aussieht, möchten viele gerne wissen. Eine einfache Antwort auf diese Frage aber gibt es nicht – auch nicht an Christi Himmelfahrt. Eine Andacht von Rundfunkpfarrerin Dr. Lucie Panzer zum heutigen Feiertag.

Rundfunkpfarrerin Dr. Lucie PanzerEMH

Wo ist der Himmel und wie sieht es da aus? Oben natürlich, sagen Sie wahrscheinlich. Und im besten Fall ist er blau mit kleinen, weißen Wattewölkchen. Oder tiefschwarz in der Nacht, mit Sternen, die funkeln wie Diamanten.

Ist das alles, was man sagen kann über den Himmel? Wo ist der Himmel und wie sieht er aus? Frisch Verliebte erzählen von ihren Gefühlen und sagen, die Liebe, das ist der siebte Himmel. Wo Menschen gemeinsam singen und einen wunderbaren Klang schaffen und darüber Freunde werden, da ist es „wie im Himmel“, hat vor Jahren ein schwedischer Film erzählt. Es ist schwer zu sagen, was es mit dem Himmel auf sich hat. Wenn Menschen das beschreiben sollen, erzählt jeder etwas anderes. Es kommt auf die Erfahrungen an, die man gerade macht.

Jesus hat auch vom Himmel erzählt. Vom Himmelreich. Das ist da, wo das Leben wächst, hat er erzählt, allerdings Unkraut und Weizen nebeneinander. Gut und unbrauchbar. Wobei: Vom Unkraut leben immerhin die Vögel. Wie das Leben eben ist. So ist das Himmelreich. Erst ganz am Ende wird sortiert. Oder: Wie ein Senfkorn ist das Himmelreich, hat Jesus auch gesagt: Ganz klein fängt es an – und wird ein großer Baum. In dem können Scharen von Vögeln leben. Man muss aber Geduld haben. Und das Entscheidende passiert von allein. Wie wenn man Brot backt. Natürlich muss man gründlich kneten, damit das Brot locker und schmackhaft wird. Aber dann muss man abwarten, bis der Sauerteig sich auswirkt oder die Hefe. Erst, wenn man es gehen lässt, wird das Brot schön locker und saftig. So ist das mit dem Himmel, hat Jesus gesagt. Manchmal sagt er auch „Reich Gottes“ dazu. Das wächst mitten unter euch – überall, wo Menschen in meinem Geist und in meinem Sinn leben.

Heute feiern wir Christen, dass Jesus nach seiner Auferstehung in den Himmel gefahren ist. Da denke ich, ehrlich gesagt, vor allem an diesen Himmel, von dem er erzählt hat. Das Reich Gottes. Jesus Christus ist jetzt überall da dabei, wo der Himmel anfängt, mitten unter uns. Wo Menschen sich lieben. Wo sie miteinander singen. Wo das Leben wächst und gedeiht und Menschen sich Mühe geben und etwas entsteht, von dem viele satt werden. Gut und nahrhaft wie Brot. Ich finde, das ist eine schöne Vorstellung: Jesus ist überall da, wo Menschen leben, wie er es vorgemacht hat. Die motiviert er mit seinem Geist. Da ist es wie im Himmel. Groß wie ein Baum, der vielen Schatten gibt und Heimat.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich als ‚Anstoß‘ auf SWR 1 gesendet.

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