Sabine Foth

Offene Kirche

Ausbildung und beruflicher Werdegang

  • Studium der Rechtswissenschaften in Münster und Tübingen
  • seit 1995 selbständige Rechtsanwältin
  • seit 2018 mit der Zusatzqualifikation Verfahrensbeiständin „Anwältin des Kindes“

Neben- und ehrenamtliche Tätigkeiten in Kirche und Gesellschaft

  • Präsidentin der 16. Landessynode
  • Mitglied der 15. Landessynode / Mitglied des Rechtsausschusses
  • 1. Vorsitzende des Kirchengemeinderates Kirchengemeinde Stuttgart-Heslach
  • 2. Vorsitzende des Württ. ev. Landesverbandes für Kindergottesdienst e.V.
  • 2. Vorsitzende des Gesamtverbandes für Kindergottesdienst in der EKD e.V.
  • Vorstandsmitglied STEH AUF Kinderrheuma e.V.
  • Verwaltungsratmitglied Vellmenkrippe e.V. in Stuttgart Heslach
  • Mitarbeiterin in der Kinder- und Familienkirche der Kirchengemeinde Stuttgart-Heslach

Familienstand/Kinder

  • verheiratet
  • vier Kinder

Persönliche Interessen

  • Wandern
  • Ehrenamtliches Engagement

Portrait (aus „beraten und beschlossen“ 1/2020)

Wenn Sabine Foth über junge Menschen spricht, dann verändert sich ihr Gesicht, und etwas Sanftes schleicht sich in den selbstbewussten Blick der 52-jährigen Rechtsanwältin. „Ich brenne für die Arbeit mit Kindern und Familien“, sagt sie und lächelt. Doch es ist kein unbeschwertes Strahlen, ein Hauch von Schmerz schwingt mit: „Seit 2018 bin ich Verfahrensbeiständin, eine Art ‚Anwältin des Kindes‘ in familienrechtlichen Streitigkeiten. „Es berührt mich immer sehr, wenn kleine Kinder aus der Familie herausgenommen werden müssen.“ Sie habe den Fokus da ganz beim Kind, sei sein Sprachrohr. In der Funktion werde sie vom Richter gehört. Oft brauche sie neben Erfahrung auch Bauchgefühl. Moderatoren-Fähigkeiten und ein langer Atem seien ein Muss. „Das ist ja in der Kirche genauso: Es nutzt nichts, in absoluten Aktionismus zu verfallen. Wichtig ist die Balance“, schlägt sie den Bogen zu ihrem neuen Ehrenamt der Synodenpräsidentin.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Bei den ersten Treffen mit anderen Gesprächskreisen hat Sabine Foth sich „wohl gefühlt“, sagt sie. Ihr Blick in die Zukunft ist entsprechend optimistisch. Sie hoffe, dass Landeskirche und Synode in der Öffentlichkeit noch wahrnehmbarer werden, etwa beim Thema Bildung oder beim Klimaschutz. „Ich freue mich, dass der Ausschuss für Kirche, Gesellschaft und Öffentlichkeit nun den Zusatz „... und Bewahrung der Schöpfung“ bekommen hat.“ Ein Ziel sei, dass die württembergische Landeskirche mit anderen Landeskirchen den Klimaschutz voranbringe. „Ich wünsche mir, dass die Kirche ihr Licht nicht unter den Scheffel stellt. Was wäre eine Stadt wie Stuttgart ohne evangelische Kindergärten und Pflegeeinrichtungen“, macht die Synodenpräsidentin deutlich, die sich ehrenamtlich auch EKD-weit für Kindergottesdienste engagiert. Es gelte, unkonventionell zu denken – sich zum Beispiel offen zu fragen, wie man jungen Menschen in Zukunft entgegenkommen könne, die angesichts der Kirchensteuerabzüge auf ihren ersten Gehaltszetteln ins Grübeln über ihre Ausgaben kommen.

„Die gemeinsame Basis ist unser Glaube“

Als Moderatorin habe sie in ihrer Arbeit viel Erfahrung gesammelt, die sie in die Synode einbringen möchte, macht sie deutlich. Dabei leite sie die Frage: „Wie kann ich alle ins Boot holen?“ Sie gehört dem Gesprächskreis ‚Offene Kirche‘ an, für den sie nun in die zweite Synodenperiode geht. Doch als Pfarrerstochter aus Meschede sei ihr auch der Pietismus vertraut. Sie möchte die Gedanken anderer Gesprächskreise hören und Lösungen finden, die möglichst viele Synodale mittragen können. „Die gemeinsame Basis ist unser Glaube“, macht sie deutlich. Gegen Mauern in Köpfen hat sie schon früh „angelebt“, etwa als sie ihre Abiturs-Predigt von der Kanzel der katholischen Abteikirche Königsmünster in Meschede gehalten hat. „Die Padres mussten sehr schlucken. Ich kann von mir sagen, dass ich die einzige Frau bin, die in der Abtei auf der Kanzel gestanden hat“, berichtet sie und schmunzelt. Eine gewisse Zielstrebigkeit ist Sabine Foth auch sonst kaum abzusprechen. Bereits vor ihrer Zulassung als Rechtsanwältin im Jahr 1995 hat sie die ersten beiden ihrer drei Söhne zur Welt gebracht. Der dritte Sohn folgte 1998, ihre Tochter dann 2002. Ihr Mann, der aus Balingen stammt und dem sie damals äußerst gern nach Württemberg gefolgt ist, ist ebenfalls Anwalt. Die beiden unterstützen sich bei Bedarf gegenseitig.

„Unsere Landeskirche hat sehr viel Potenzial“

„Ich habe schon immer geschaut, dass ich Beruf und Familie verbinde“, sagt die Rechtsanwältin. Und seit einigen Jahren auch die Synodenarbeit. Zum Glück habe die Kirche in Württemberg die Ressourcen und den Gestaltungsspielraum, notwendige Veränderungen aktiv zu gestalten, macht Foth deutlich. „Unsere Landeskirche hat sehr viel Potenzial. Ich bin stolz darauf, dass wir diese Urwahl und eine so große Vielfalt haben.“ Da bleiben natürlich gelegentliche Spannungen nicht aus, aber: „Wenn wir die Diskussionen wertschätzend führen, kann das auch sehr fruchtbringend sein.“

Ich möchte gerne weiter meine Erfahrungen und Ideen in die Landessynode einbringen. Ich möchte mit Ihnen Kirche für die Zukunft nahe am Menschen weitergestalten.
Ich setze mich ein für eine Kirche,
die auf die Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und Familien hört, sie aufgreift und ihnen so Heimat gibt,
die nach dem 1. Schritt der Segnung gleichgeschlechtlich Liebender jetzt weitere Schritte geht und eine Trauung ermöglicht,
die mutig Schritte in die Zukunft geht, Neues ausprobiert und reflektiert.

Sabine Foth