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Frühjahrstagung der Landessynode hat begonnen

Bischofsbericht zur Zukunft der Kirche: Seelsorge und Erfahrungsräume für Glauben

Stuttgart. Die Synode der Württembergischen Evangelischen Landeskirche hat am heutigen Freitag in einem digitalen Format ihre Frühjahrstagung begonnen. Sie dauert bis Samstag. Die 91 Landessynodalen beschäftigen sich unter anderem mit dem landeskirchlichen Klimaschutzkonzept und dem aktuellen Stand der Diskussion um digitale Abendmahlsfeiern. Im Mittelpunkt des ersten Sitzungstages stand der Bericht von Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July über das Thema Zukunft der Kirche.

July hob in seinem Bischofsbericht hervor, dass Seelsorge als „Muttersprache der Kirche“ ein belastbares Bindeglied und Fundament gemeindlichen Lebens sei, und rief dazu auf, eine hörende und seelsorgliche Kirche zu sein. Seelsorge sei nicht allein eine Aufgabe für professionell ausgebildete Hauptamtliche in der Kirche, sondern „Grundkommunikation aller Gläubigen.“ Deshalb gehe es um die „Befähigung aller Getauften“ dazu, sagte der Landesbischof in seiner Auseinandersetzung mit den programmatischen „Zwölf Leitsätzen zur Zukunft einer aufgeschlossenen Kirche“, die die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Vorjahr beschlossen hat.

Die Herausforderung für Kirche sei, sich „nicht zuerst einer Struktur- und Marketingkrise zu stellen, sondern der ihr zugrundeliegenden Glaubenskrise“, so July. Deshalb müsse es neben der Kommunikation des Evangeliums ins konkrete Leben hinein „Erfahrungsräume für Glauben“ geben und die dialogische Kommunikation mit den Menschen im Mittelpunkt stehen. Wichtig sei es, Aufgaben wie die Community- und Quartiersarbeit zu verstärken sowie die Präsenz im digitalen Raum. July warb dafür, in Württemberg ein „Kompetenzzentrum Digitalisierung“ der EKD anzusiedeln. „Das könnte einen wichtigen Schwerpunkt im Bereich E-Learning haben.“

Im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen in der Kirche forderte July eine weitere Stärkung der evangelischen Leitungskultur: „Leitungskompetenz heißt nicht nur Entscheidungskompetenz, sondern zuerst einmal Wahrnehmungskompetenz.“

Im Blick auf die württembergische Landessynode sprach sich der Landesbischof dafür aus, auch Vertreter anderer ökumenisch verbundener Kirchen und Gemeinden zuzuwählen. „Ich setze mich erneut dafür ein, dass Vertreter und Vertreterinnen der römisch-katholischen Kirche und der Gemeinden anderer Sprache und Herkunft wie auch von anderen ACK Kirchen zugewählt werden und ein besonderes Gast- und Rederecht erhalten.“  

Im weiteren Tagesverlauf erfolgt die Aussprache zum Bischofsbericht, anschließend die Beratung einiger Kirchengesetz-Änderungen. Morgen, Samstag, 20. März, beschäftigen sich die Synodalen unter anderem mit dem landeskirchlichen Klimaschutzkonzept und dem derzeitigen Stand der Diskussion um digitale Abendmahlsfeiern. Außerdem steht eine Aktuelle Stunde auf der Tagesordnung mit den beiden Themen „Neue Egoismen - wie die Pandemie unser Miteinander verändert und was die Aufgabe der Kirche ist“ sowie „Scheitern der Einführung eines Flächentarifvertrags in der Altenpflege“.

 

Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche       

 

Hinweis: Sie können die Tagung im Livestream verfolgen. Dort finden Sie auch unsere aktuelle Berichterstattung. Die aktuelle Tagesordnung finden Sie hier.

PM Auftakt Frühjahrstagung
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19.03.2021

PM Auftakt Frühjahrstagung