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Digitalisierungsschub in den Kirchen durch Corona-Krise

Repräsentative Stichprobe auch in Württembergischer Landeskirche

Stuttgart/Hannover. Während der Corona-Krise haben in der württembergischen Landeskirche 81 Prozent der befragten Gemeinden digitale Verkündigungsformate wie Gottesdienste und Andachten angeboten. Das geht aus einer Studie hervor, die die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) heute in Berlin vorgestellt hat. Ziel dieser Ad-hoc-Studie war es, valide Ergebnisse einer repräsentativen Stichprobe für die EKD zu erhalten. Aus diesem Grund wurden vier Landeskirchen ausgewählt, die zum einen im Blick auf Gemeindegliederzahlen miteinander vergleichbar sind und zum anderen verschiedene Gebiete Deutschlands abdecken. Neben der Evangelischen Landeskirche in Württemberg waren das die Nordkirche sowie die Mitteldeutsche Kirche (EKM) und die Evangelische Kirche in Kurhessen Waldeck (EKKW).

81 Prozent der Befragten haben angegeben, digitale Verkündigungsformate angeboten zu haben. Württemberg war mit 38 Prozent Anteil an der Grundgesamtheit der Studie Spitzenreiter im Konzert der vier befragten Landeskirchen.

Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July ist dankbar für das große Engagement der Gemeinden: „Ich freue mich sehr darüber, dass die Kirchengemeinden so schnell und gut die analog mögliche Arbeit mit starken digitalen Angeboten ergänzt haben. Und dass sie damit weitermachen wollen. Das werden wir als Landeskirche weiter unterstützen. Dieses Engagement macht mich zuversichtlich für die Zukunft unserer Kirche, die sich auch strukturell für neue Zeiten aufstellen will und an dieser Stelle gezeigt hat: Das ist nicht nur möglich, sondern gelingt auch.“

Für einen Digitalisierungsschub in den Kirchen spricht, dass 78 % der Befragten angaben, vor der Corona-Krise keine digitalen Verkündigungsformate wir Gottesdienste, Andachten und andere Formate im Programm hatten. Diese wurden vor allem via Youtube, kürzere Formate auch über Facebook und Instagram oder als Podcast angeboten. Ebenso boten Gemeinden interaktive Gottesdienste, zum Beispiel über Zoom, an. Diese Angebote sollen größtenteils weitergeführt werden: 73,6 % der Befragten gaben an, dass sie auch nach dem Lockdown digitale Angebote machen wollen.

Das bestätigt Kirchenrat Dan Peter, in der Landeskirche für Medienpolitik zuständig: „Digitale Verkündigungs- und Bildungsangebote der Landeskirche werden auch über die Corona-Krise hinaus fortgesetzt. Schon jetzt zeigt sich, dass damit über bestehende Verbindungen hinaus, neue Zielgruppen angesprochen und erreicht werden konnten. Mehr und mehr werden nun auch dialogische Möglichkeiten und leichter umsetzbare Standards für Gemeinden, Bezirke und Regionen entwickelt. Wir setzen uns für Leuchtturmprojekte ein, um einer Überforderung in den Gemeinden entgegenzuwirken.“

Zusammengenommen haben die digitalen Verkündigungsangebote der vier befragten Landeskirchen eine Reichweite von 6.548.279 Menschen erzielt. Ebenfalls gefragt wurde nach der durchschnittlichen Gottesdienstbesucherzahl an einem Sonntag vor der Corona-Krise. Verglichen damit zeigt sich, dass bei den digitalen Angeboten ein Zuwachs von 287 % zu verzeichnen war.

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg hatte bereits 2017 ihr eigenes Digitalisierungsprojekt gestartet und daraus eine Roadmap und organisatorische Strukturen abgeleitet und umgesetzt, die in der Krise geholfen haben, rasch die wichtigen Themen zu erkennen und anzugehen.

 

Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche

 

Eine Übersicht der digitalen Verkündigungsangebote in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg finden Sie hier; weitere Informationen zur Studie selbst im angehängten Booklet. Ansprechpartner ist Daniel Hörsch, Sozialwissenschaftlicher Referent bei der Evangelischen Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung (midi): daniel.hoersch@mi-di.de, Tel. 030 –652 111 61310. Die EKD-Pressemitteilung zur digitalen Pressekonferenz heute ist hier zu finden.


EKD-Studie Digitale Verkündigungsformate
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16.06.2020

EKD-Studie Digitale Verkündigungsformate