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„Kirche muss in digitaler Welt sicht- und findbarer werden“

Landeskirche hat Digitalisierungsprojekt gestartet

Stuttgart. Die Evangelische Landeskirche in Württemberg hat ihr Digitalisierungsprojekt gestartet. Mit der Konzeption „Erprobungsräume Digitalisierung“ will sie auf die gesellschaftlichen Veränderungen durch Digitalisierung reagieren, deren Chancen für die Kommunikation des Evangeliums nutzen und eine digitale „Roadmap“ (strategischer Plan) erstellen. Die Einbeziehung von „Start-ups“ zur Entwicklung neuer Ansätze bietet eine breite Beteiligungsmöglichkeit. Die Landessynode hat für dieses Projekt zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
 
Gottesdienste in Virtual Reality? Das digitale Pfarramt? Während Kirchtürme in der analogen Welt kaum zu übersehen sind, muss Kirche in der digitalen Welt sicht- und findbarer werden, ist Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July überzeugt: „Wir stehen schon längst in einer Kommunikationsrevolution, die die Gesellschaft verändert und neue Fähigkeiten und Fertigkeiten erfordert. Diese Entwicklung gilt es zu nutzen und mitzugestalten. Die Folgen der Digitalisierung prägen schon jetzt Leben und Arbeiten und haben natürlich auch Auswirkungen auf die Kommunikation des Evangeliums. Deshalb gehört Digitalisierung zu den wichtigen Feldern unserer strategischen Planung, und wir treiben das Projekt ‚Erprobungsräume Digitalisierung’ systematisch voran.“

Oberkirchenrat Dr. Martin Kastrup, zuständig für IT in der Landeskirche, ist überzeugt: „Wenn man systematisch die Schwachstellen an einer Kutsche beseitigt, erhält man vielleicht irgendwann eine perfekte Kutsche, aber kein Automobil. Darum beschäftigen wir uns auch als Kirche intensiv mit Digitalisierung, denn die von ihr verursachten Umbrüche können jeden treffen.“

Aktuell erarbeitet die „Projektgruppe Digitalisierung“ mit Experten eine „Roadmap“ für Digitalisierungsprozesse in der Landeskirche. Dazu gehören auch die Bestandsaufnahme und Vernetzung verschiedener ähnlicher Entwicklungen, um Synergien zu schöpfen. Weiteres Ziel ist es, innovative Projekte zu erfinden. Alle, die sich beteiligen möchten, sind dazu aufgerufen, Ideen oder Konzepte vorzuschlagen.
 
Die Konzeption „Erprobungsräume Digitalisierung“ sieht drei unterschiedliche Ebenen vor: die Projektgruppe „Digitalisierung“, die das operative Geschäft steuert und von Joachim Stängle koordiniert wird, eine beratende Expertenkommission sowie mehrere „Start-Ups“, die zur Neuentwicklung von Ideen dienen. Gerade die sogenannten „Start- ups“ bieten eine gute Möglichkeit der Beteiligung, um Digitalisierung mitzugestalten. Ideen und Konzepte können ungeachtet ihrer Entwicklungsstufe unter Digi@elk-wue.de eingereicht werden.
 
Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche