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Dritter Kunstpreis der Landeskirche ausgeschrieben

Preisverleihung und Ausstellung in der Göppinger Kunsthalle

Stuttgart/Göppingen. „Unscharf“ ist das Thema des dritten Kunstpreises der württembergischen Landeskirche. Der Wettbewerb richtet sich an hauptberufliche bildende Künstlerinnen und Künstler sowie an Studierende an staatlichen Kunstakademien und staatlich anerkannten freien Kunstschulen. Ein zusätzlicher Förderpreis richtet sich an Künstlerinnen und Künstler in der akademischen Ausbildung und in den ersten Jahren ihrer Professionalität bis zum Alter von 35 Jahren. Der Hauptpreis ist mit 10.000 Euro, der Förderpreis mit 3.000 Euro dotiert. Einsendeschluss ist der 23. April 2019.

Nachdem sich die beiden ersten Kunstpreise der Landeskirche auf historische Anlässe bezogen – im Jahr 2012 „Bilder? Bilder!“ auf den Uracher Götzentag und somit auf die Klärung der Bilderfrage nach der Einführung der Reformation und 2015 „reForm“ auf das Reformationsjubiläum – kam nun aus den Reihen der Künstler der Wunsch nach einem „kunsteigenen Thema“, sagt Reinhard Lambert Auer, Kunstbeauftragter der württembergischen Landeskirche. Das von einer Künstlerin vorgeschlagene Thema „unscharf“ berühre Erfahrungen in Kirche und Kunst. „Das Uneindeutige und Offenbleibende sind Kennzeichen zeitgenössischer Kunst“, so Auer. „Wir suchen nicht einfach nach verschwommenen Fotos, verwischten Bildern und unkonturierten Formen. Bei deutlicher Abgrenzung zur Beliebigkeit geht es uns vielmehr um den möglichen Mehrwert solcher Unschärfe.“ Diese Unschärfe betreffe auch die Kirche, denn von Gott und seiner Wirklichkeit könne immer nur andeutungsweise gesprochen werden. „Verfügbare Ausdrucksmittel wie Bilder und Gleichnisse erweisen sich als zu begrenzt und stellen dennoch die einzig mögliche und angemessene Weise dar, vom Unsagbaren zu reden. Doch es gibt Erfahrungen, die eindeutig sind“, erklärt Auer weiter. Zudem erhalte das Thema in seiner ganzen Spannweite in Zeiten zunehmender scharfer Abgrenzungen und nachlassender Toleranz, von Fake News und dreist in die Welt gesetzten Individualwahrheiten auch eine besondere gesellschaftliche Brisanz.

Zugelassen sind alle Äußerungsformen der bildenden Kunst und der Materialien. Ein besonderes Interesse besteht an Arbeiten der „Site-Specific-Art“, also an Arbeiten, die in besonderer Weise auf einen Ort oder Raum Bezug nehmen.

Die Preisverleihung findet am 28. September 2019 durch Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July in der Kunsthalle in Göppingen statt. Die prämierten Arbeiten sowie bis zu 20 weitere Einreichungen werden dann vier Wochen lang in der Kunsthalle zu sehen sein und in einem Katalog dokumentiert. „Die Kunsthalle Göppingen gilt als ausgewiesener Ort mit überregionaler Ausstrahlung für die Präsentation und Auseinandersetzung mit Gegenwartskunst und jungen Positionen“, betont Auer. Ferner sei es der Landeskirche wichtig, einen Ort in der Fläche zu wählen, nachdem der vergangene Kunstpreis in Stuttgart prämiert worden sei. 

Zur Jury gehören Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July, Dr. Melanie Ardjah (designierte Direktorin Kunsthalle Göppingen), Dr. Eva-Marina Froitzheim (Kuratorin Kunstmuseum Stuttgart), Prof. Andreas Opiolka (Akademie der Bildenden Künste Stuttgart), Simone Demandt (Bildende Künstlerin), Christoph Frick (Bildender Künstler), Erik Sturm (Bildender Künstler), Prof. Philip Kurz (Geschäftsführer Wüstenrot Stiftung), Prälatin Gabriele Arnold (Vorsitzende des Stiftungsrats der Stiftung für Kirche und Kunst), Dekan Marcus Keinath (Vorsitzender des Vereins für Kirche und Kunst), Martina Geist, Bernhard Huber sowie Pfarrer Johannes Koch (Stellvertreter/Stellvertreterinnen aus den Leitungsgremien der Stiftung und des Vereins für Kirche und Kunst) sowie Kirchenrat Reinhard Lambert Auer.

Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche