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Baden-Württemberg feiert die Reformation

Festakt mit Ministerpräsident, Landesbischöfen und vielen Gästen

Mit einem Festgottesdienst und anschließendem Festakt haben die evangelischen Landeskirchen in Baden-Württemberg am Samstag, 28. Oktober, in Mannheim das Reformationsjubiläum gefeiert.

Mit einem Festgottesdienst und anschließendem Festakt haben die evangelischen Landeskirchen in Baden-Württemberg am 28. Oktober in Mannheim das Reformationsjubiläum gefeiert.Andreas Henn

„Die große Vielfalt und Toleranz, sowie Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Religionen in unserem Land haben wir, zumindest mittelbar, auch der Reformation zu verdanken. Ich hoffe, dass auch in Zukunft Baden-Württemberg ein Kernraum für diese Werte sein wird und diese in die Welt hinausträgt, ganz wie es damals die jungen Reformatoren mit ihren Ideen taten“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann in seinem Grußwort nach dem Festgottesdienst in der Mannheimer Christuskirche.

Die Predigt verband die alttestamentliche Erzählung von Schuld und Verfehlung der ersten Menschen bis zur Sintflut mit Martin Luthers Beschreibung des menschlichen Herzens als einem „Schiff auf einem wilden Meere, welches die Sturmwinde hin und her treiben.“ Die Bibel erzähle im ersten Buch Mose, wie die Menschen auch heute „hin- und hergeworfen und gezerrt sind zwischen Gottebenbildlichkeit, zu der wir berufen sind, und der heillosen Verfehlung, sagte der württembergische Landesbischof Frank Otfried July. Die Erzählung der Bibel schenke der Menschheit dafür „eine Sprache des Seufzen, des Fragens und der Sehnsucht“. Auch Martin Luther habe das „Verfehlt-Sein des menschlichen Lebens, das Gefühl, selbst nicht dem gerecht zu werden, was Gott von ihm wollte“ intensiv wahrgenommen, erklärte July.

vlrn: Daniel Ženatý (Synodalsenior der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder), Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh (Baden), Erzbischof Stephan Burger (Freiburg), Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Landtagspräsidentin Muhterem Aras, Landesbischof Frank Otfried July (Württemberg), Synodalpräsident Axel Wermke (Baden) und stellvertretender Synodalpräsident Werner Stepanek (Württemberg)EMH/Gottfried Stoppel

Auch der badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh erinnerte an das „realistische Menschenbild“ der Reformatoren. Jesu Gemeinde zeige dabei aber „nicht mit dem Finger auf die anderen, sondern sieht die eigenen Grenzen, auch die eigene Bosheit“. Entscheidend sei stets, dass Gott dem Menschen trotz allem treu bleibe, sagte der Landesbischof. Diese Erkenntnis dürfe jedoch nicht in Gleichgültigkeit oder eine Freiheit der Beliebigkeit führen. So wie Gott Noah und seinen Nachkommen nach der Sintflut vertraut habe, vertraue er dem Menschen auch heute den Lebensraum an; „damit wir ihn trotz und in allen Konflikten verantwortlich gestalten: dem Bösen wehren, den Frieden und die Gerechtigkeit fördern, die Schwachen schützen, die Würde jedes einzelnen Menschen achten“. So präge die große, biblische Zusage „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören: Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ auch heute noch die Welt, zitierte Cornelius-Bundschuh aus dem Alten Testament.

Mitwirkende beim öffentlichen Gottesdienst waren auch Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Mannheim. Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst durch das „Ensemble Mannheim Vokal“ und durch das „Concerto Mannheim“ unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Johannes Michel. Nach dem Gottesdienst und den Grußworten in der Christuskirche fand ein Empfang im Museum Weltkulturen der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim statt, mit einer Einführung in die neue Ausstellung „Reformation! Der Südwesten und Europa“. Bei anschließendem Theater und Kabarett, Lesungen und Interviews wirkte unter anderem auch Landtagspräsidentin Muhterem Aras mit.


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