| Flüchtlinge

"Hoffnung ist nicht blauäugig"

Am Sonntag, 27. September, wurde Asylpfarrer Joachim Schlecht vor Vertretern von Kirche, Politik und Gesellschaft in der Stuttgarter Leonhardskirche in sein Amt eingeführt.

Asylpfarrer Joachim SchlechtEMH

Stuttgart. Der Glaube ist eine Quelle der Hoffnung in fordernden Zeiten. Das sagte der neue Stuttgarter Asylpfarrer und landeskirchliche Beauftragte für Asyl und Migration, Joachim Schlecht, am Sonntag, 27. September, vor Vertretern von Kirche, Politik und Gesellschaft bei seinem Einführungsgottesdienst in der Stuttgarter Leonhardskirche. Schlecht mahnte, Schwachstellen im Asylrecht zu verbessern, beispielsweise die „Rücküberstellung“ von Flüchtlingen nach Ungarn. In ihrem Grußwort sagte die baden-württembergische Staatssekretärin Marion von Wartenberg Schlecht ihre Unterstützung zu.

Die Landesregierung sei bei der Bewältigung der Zuwanderung von Flüchtlingen und bei deren Integration auf die Zusammenarbeit mit der Kirche angewiesen, so von Wartenberg weiter. Es gehe darum, „Horizonte zu öffnen“ und Foren der Begegnung von Einheimischen und Flüchtlingen zu schaffen.

Joachim Schlecht sprach in seiner Predigt von der biblischen „Hoffnung, dass die Kriegstreiber, dass Mord und Totschlag nicht das letzte Wort haben werden.“. Diese Hoffnung sei keineswegs „blauäugig“. Denn „auch wir sogenannten Flüchtlingsfreunde, wissen, welche Herausforderungen auf uns zukommen, was auf der Welt los ist. Wir hören Geschichten, die einen wirklich an allem zweifeln lassen.“ Doch „bei allem Realismus: Mich zieht es dorthin, wo an der Hoffnung festgehalten wird, wo daran gearbeitet wird. Wo Hoffnung auch gefeiert wird. Es ist gut, dabei gemeinsam unterwegs zu sein“, sagte der Asylpfarrer.

Für ihn als Christ sei „die hoffnungsvollste Geschichte, das stärkste Bild dafür, dass Hoffnung ist, auch in dunkelsten Zeiten, der auferstandene Jesus Christus, der die Spuren seiner Folter, seines Todes noch an Händen und Füßen trägt.“

Pfarrer Schlecht ging auch auf konkrete Schwachstellen der aktuellen Rechtslage ein. Gegenüber Plänen der Bundesregierung, mutmaßliche „Wirtschaftsflüchtlinge“ aus Balkanstaaten in Schnellverfahren abzufertigen, erinnerte er an den Grundgesetzartikel: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ Der Mangel an Mitarbeitern in Behörden dürfe nicht dazu führen, „dass wir die grundlegenden Maßstäbe unseres Gemeinwesens scheibchenweise aufgeben.“

Auch die „Rücküberstellung“ von Flüchtlingen nach Ungarn aufgrund des europäischen „Dublin-3“-Abkommens sieht Joachim Schlecht sehr kritisch. Das Asylverfahren in Ungarn halte nur auf dem Papier europäische Standards ein. Flüchtlinge würden von dort in Unrechtsstaaten wie Eritrea abgeschoben.

Christoph Schweizer


Mehr News

  • Datum: 22.04.2024

    Innovationstag: Jetzt anmelden!

    Frische Ideen fürs Gemeindeleben: Unter dem Motto „#gemeindebegeistert – Kirche lebt, wo dein Herz schlägt“ veranstaltet die Landeskirche am 4. Mai einen großen Innovationstag. In Projektpräsentationen und Workshops gibt’s Austausch und Tipps. Jetzt anmelden

    Mehr erfahren
  • Datum: 22.04.2024

    KI in der Gemeindearbeit einsetzen

    Was ist Künstliche Intelligenz und was ist damit anzufangen? Eignet sich KI auch für die Gemeindearbeit und wo konkret kann sie dort zielgerichtet angewendet werden? Mit diesen Fragen befasst sich am 16. Mai ein Online-Seminar des Evangelischen Medienhauses.

    Mehr erfahren
  • Datum: 19.04.2024

    „Konfirmanden ist Glaube wichtiger als Geschenke“

    Frontalunterricht gibt es kaum noch im Konfi-Unterricht, sagt Prof. Dr. Wolfgang Ilg von der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg im Interview. Die Konfi-Arbeit sei nach wie vor das Angebot mit der größten Reichweite in der Evangelischen Kirche.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.04.2024

    „Kirche mit Kindern“ ist einfach lebendig

    Vom Kindergottesdienst zu einer Kirche für die ganze Familie: Lebendiger und spannender Gottesdienst mit neuen Herausforderungen. Wir haben Sabine Foth gefragt, wie sich die Kirche mit Kindern zu einer Familienkirche gewandelt hat und was ihr an der Arbeit besonders gefällt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.04.2024

    Video: Multitalent mit Down-Syndrom

    Tamara Röske hat viele Talente: Schauspielern, Modeln und Leichtathletik – trotz Handicap. Die 28-Jährige hat das Down-Syndrom. Wie bringt sie alles unter einen Hut? Darüber spricht sie zusammen mit ihrer Mutter Antje mit „Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb.

    Mehr erfahren
  • Datum: 17.04.2024

    „Der Segen Gottes gilt uns allen“

    Mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche Mariaberg bei Gammertingen hat am 13. April die ökumenische Woche für das Leben begonnen. Sie stellt unter dem Motto die Lebenswirklichkeiten Jugendlicher und junger Erwachsener mit Behinderungen in den Mittelpunkt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Segen, Mut & Traubenzucker

    In diesen Wochen stehen an vielen Schulen Abschlussprüfungen an - für Schülerinnen und Schüler eine stressige Zeit. Die Ev. Jugendkirche Stuttgart macht mit einem speziellen PrüfungsSegen Mut und stellt auch anderen Gemeinden Materialien zur Verfügung.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Digitaler Notfallkoffer für die Seele

    Hilfe in persönlichen Krisenmomenten bietet die KrisenKompass-App der Telefonseelsorge fürs Handy und Tablet. Sie bietet Unterstützung, um schnell wieder auf positive Gedanken zu kommen oder bei Bedarf rasch professionelle Hilfe finden zu können.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Zum 200. Todestag von Beata Regina Hahn

    Vor 200 Jahren starb Beata Regina Hahn, die zweite Ehefrau des Mechanikerpfarrers Philipp Matthäus Hahn, Tochter von Johann Friedrich Flattich und Mutter der Schulgründerin Beate Paulus. Als Herausgeberin von Hahns Schriften prägte sie dessen Bild für viele Jahre.

    Mehr erfahren
  • Datum: 15.04.2024

    „Wir beten, dass die zerstörende Gewalt ein Ende nimmt“

    Die Landeskirchen in Württemberg und Baden haben den Jüdinnen und Juden im Land Grüße zum Pessach-Fest übersandt. Darin nehmen Landesbischof Gohl und Landesbischöfin Springhart Bezug auf den Angriff der Hamas wie auch auf den Raketenangriff des Iran auf Israel.

    Mehr erfahren
  • Datum: 15.04.2024

    Hoffnung wird durch Menschen vermittelt

    Bei einer religionspolitischen Tagung der SPD-Bundestagsfraktion am 12. April in Berlin unter dem Titel „Mehr Zuversicht! Mit Hoffnung die Zeiten wenden“ betonte Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl, wer die Verwurzelung in Jesus Christus spüre, werde für andere zur Hoffnung.

    Mehr erfahren
  • Datum: 13.04.2024

    Landesbischof Gohl: "Wir stehen an der Seite Israels"

    "Der Angriff des Iran bedroht die Existenz Israels. Wir müssen daran erinnern, dass alles mit dem Pogrom der Hamas an Israel begann." Gohl weist weiterhin auf die israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas hin.

    Mehr erfahren
Mehr laden