| Landeskirche

Weihnachten weltweit

Württembergische Pfarrer erzählen aus ihrer neuen Heimat

Weihnachten in Deutschland verbinden viele mit Kerzen, Glühwein oder sogar einem Spaziergang im Schnee. Wie aber feiert man Weihnachten in Namibia oder Indonesien? Marie Neumann hat mit Pfarrern und Pfarrerinnen aus Württemberg gesprochen, die für die Evangelische Kirche in Deutschland weltweit im Einsatz sind. Jede Woche beantworten drei von ihnen eine Frage zur Weihnachtszeit in ihrer neuen Heimat.

Wie feiern Sie Weihnachten in der Ferne?

Pfarrerin Franziska Müller aus Oberndorf und ihr Mann Friedemann Glaser teilen sich seit 2013 eine Pfarrstelle in Florenz. Italien war für beide immer ein Sehnsuchtsort. In ihrer Gemeinde wird Deutsch und Italienisch gesprochen, ihr Sohn spricht mittlerweile besser italienisch als deutsch.

Pfarrerin Müller mit ihrer Familieprivat

Müller: Der Heiligabend in Florenz unterscheidet sich nur wenig von anderen Abenden: Touristengruppen ziehen durch die Stadt, die im adventlichen Straßenschmuck noch zauberhafter wirkt als sonst. Die Geschäfte sind geöffnet, die Straßenkünstler und -verkäufer sorgen für eine vielstimmige Geräuschkulisse. Die vielen katholischen Kirchen harren der Mitternachtsmesse. Nur in unsere kleine Kirche bei Ponte Vecchio strömen Menschen. Man hört italienische, deutsche, vereinzelt auch englische Wortfetzen, fröhliches Stimmengewirr von Jung und Alt. Manche sind nur über die Feiertage in der Stadt, andere wohnen im Umland und fahren bis zu drei Stunden, um am Gottesdienst teilzunehmen. Ein Krippenspiel vorzubereiten ist deshalb eine echte Herausforderung. Mein Mann und ich waren bei unseren ersten Weihnachten hier ziemlich ratlos, da viele Kinder über Weihnachten zu den Großeltern nach Deutschland fuhren. An Heiligabend finden sich dann aber doch Engel, Hirten, Weise – und auch eine Maria und ein Josef und dann singen wir lautstark alle miteinander ‚O, du Fröhliche‘ – mitten im Trubel der Stadt.

Familie Grupp aus Oppenweiler wohnt seit 17 Jahren bei den Canela-Indianern in Brasilien. Bernhard und Elke Grupp sind dort als Missionare stationiert. Das Pfarrersehepaar möchte den Indianern das Christentum näher bringen, ohne deren Kultur zu untergraben.

privat

Familie Grupp: Canelas veranstalten traditionell an ihren Festen sportliche Wettkämpfe und Gesänge. Auch an Weihnachten finden deswegen Wettläufe und andere Übungen im Kräftemessen statt. Von den brasilianischen Christen  haben die Canelas den Brauch des Wichtelns übernommen. Wir haben Ihnen die Weihnachtsgeschichte in ihrer Sprache erzählt. An Weihnachten ist die Dorfkirche rappelvoll.

Sven von Eicken aus Loßburg im Schwarzwald ist Pfarrer für Deutsche in Namibia. Offiziell liegt seine Gemeinde in der Kleinstadt Okahandja. Oft fährt er in Gebiete weit außerhalb der Stadt, um deutsche Farmbesitzer zu besuchen und Gottesdienste auf deren Gut abzuhalten. Er lebt seit 2010 mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern in Afrika.

Sven von Eickenprivat

von Eicken: In Okahandja gibt es keine Tannenbäume. Christen in Namibia dekorieren traditionell Weißdornbüsche. Wenn die im Dezember, kurz vor der Regenzeit, in voller Blüte stehen und ihren typischen Duft versprühen, ist das für mich der Geruch von Weihnachten. Zuerst fand ich es schrecklich ein Dorngestrüpp zu dekorieren und wollte unbedingt einen Plastikweihnachtsbaum aufstellen. Letztlich hat mich meine Frau doch von dem afrikanischen Christbaum überzeugt. In Namibia fällt Weihnachten in den Sommer. Meine Kinder und ich haben es uns zur Tradition gemacht nach der Bescherung in den Pool zu springen.


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