| Gesellschaft

Pfarrer statt Weltmeister

Am Ball – WM-Kolumne von Pfarrer Andreas Koch

Die Fußballweltmeisterschaft hat er wirklich nur ganz knapp verpasst. Hätten seine Eltern ihn damals kicken lassen und nicht zum Geige spielen verdonnert, hätte der heutige Rundfunkpfarrer mehr als nur ein Pflichtspiel in seiner Karriere absolviert. Ein Halbzeitpausenfüller von Andreas Koch.

EMH

Das hier ist nur ein Halbzeitpausenfüller von mir aus für Deutschland gegen Schweden am Samstagabend. Aber irgendwann muss ich ja erzählen, dass aus mir statt eines Pfarrers auch ein Fußballweltmeister hätte werden können. Warum nur haben meine Eltern mich in jungen Jahren nicht kicken lassen! Stattdessen „durfte“ ich Geige spielen. Nicht einmal Kreisklassenniveau hab ich damit erreicht. Anders als Noten und Griffe konnte ich mir dagegen selbst unbedeutende Fußballergebnisse bestens merken. Dapfen gegen Apfelstetten? 0:5! Natürlich nichts gegen die beiden schönen Orte auf der Alb.

Hobbymäßig Fußball gespielt hab ich später trotzdem noch – erst im Ferientagheim in Metzingen, danach im Garten vom Tübinger Stift und, weil ich grad da war, in Minnesota. Freilich hatte „Soccer“ für die Amis damals denselben Stellenwert wie heutzutage Tauziehen bei uns.

Und das mit der Fußballweltmeisterschaft? Hab ich wirklich nur ganz knapp verpasst. Oder gibt es einen anderen Torwart, der in seiner Karriere ohne Gegentor geblieben ist? Dass ich in meinem Leben auch nur ein einziges Pflichtspiel gemacht habe, steht auf einem andern Blatt. Für mich aber war das 0:0 „meines“ SV 03 Tübingen II gegen den SV Hailfingen legendär. Am Ende der Saison sind wir in die Kreisliga A aufgestiegen.

„Hochwürden, du spielst einen Scheiß“, ist mir von Max aus der Altherrenmannschaft des FC Tailfingen in Erinnerung geblieben. Man kommt ja rum als Pfarrer. Auch nach Esslingen, wo ich mir die Achillessehne gerissen habe.

Anpfiff zur 2. Halbzeit! Aber aus mir hätte wirklich statt eines Pfarrers auch ein Weltmeister werden können. Wenn ich nur nicht hätte Geige spielen „dürfen“.

Andreas Koch

Andreas Koch ist Rundfunkpfarrer, steht in Freud und Leid treu zu seinem VfB Stuttgart und hat zahlreiche fußballerische Großevents mit Kolumnen und „Kabinenpredigten“ begleitet. Zur Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland erscheint von ihm auf www.elk-wue.de in unregelmäßiger Reihenfolge „Am Ball“.


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