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„Dorothea Margenfeld hat die Gabe zum rechten Wort zur rechten Zeit“

Zum 85. Geburtstag von Dorothea Margenfeld, der ersten Regionalbischöfin Württembergs

Dorothea Margenfeld, ehemalige Prälatin von LudwigsburgBild: privat

Die ehemalige Regionalbischöfin von Ludwigsburg, Dorothea Margenfeld, wird am 29. Juli 85 Jahre. Margenfeld war die erste Prälatin überhaupt in Württemberg.  Als Regionalbischöfin stand sie von 1992 bis zu ihrem Ruhestand im Jahr 2003 der damaligen Prälatur Ludwigsburg vor, die die Kirchenbezirke Backnang, Besigheim, Böblingen, Ditzingen, Herrenberg, Leonberg, Ludwigsburg, Marbach, Mühlacker, Schorndorf, Vaihingen und Waiblingen umfasste.

Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl gratuliert und würdigt ihre Verdienste: „Dorothea Margenfeld hat die Gabe zum rechten Wort zur rechten Zeit. Und sie hört anderen aufmerksam und zugewandt zu. Sie fragt weiterführend nach und eröffnet im Gespräch neue Perspektiven. Auch Kirchenleitung verstand sie immer als Leitung durch die Kraft des Wortes. Ihre Predigten, Bibelarbeiten und Neujahrsbriefe zeugen davon. Ihre Geistesgegenwart schenkt unserer Landeskirche immer wieder erhellende und überraschende Einsichten - und das alles ist bei ihr mit Bescheidenheit und Unaufgeregtheit verbunden“.

Prälatin Gabriele Wulz, Regionalbischöfin in Ulm und die zweite Frau nach Margenfeld in diesem Amt, hob hervor, Dorothea Margenfeld sei „eine Pionierin in der Geschichte der württembergischen Landeskirche“ und fährt fort: „Sie hat immer Frauen unterstützt und ermutigt. Mit ihrem ganz eigenen unverwechselbaren Ton hat sie biblische Traditionen poetisch geöffnet und zum Klingen gebracht. Kirchenleitung und Theopoesie sind für Dorothea Margenfeld kein Widerspruch, sondern ergänzen einander. Auf diese Weise hat sie Spuren hinterlassen, die in Erinnerung bleiben.“

Margenfeld wurde 1939 im damals ostpreußischen Lindenort geboren. Von 1959 bis 1965 studierte sie Theologie in Tübingen, Berlin, Heidelberg und Zürich. Die Frauenordination wurde in der württembergischen Landeskirche erst 1968 eingeführt. Margenfeld absolvierte nach dem Examen ein kurzes Lehrvikariat in Herrenberg und wurde 1966 in Esslingen-Sulzgries eingesegnet. Nach weiteren Stationen im Vikariat in Esslingen, Stuttgart und Ludwigsburg war Margenfeld 1973 bis 1987 Gemeindepfarrerin an der Ludwigsburger Friedenskirche. Von 1973 bis 1983 war sie zugleich ehrenamtliche Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe in Württemberg, die inzwischen in der EFW (Evangelische Frauen in Württemberg) aufgegangen ist. Hier vermittelte sie an der Basis Erkenntnisse der Feministischen Theologie und half mit, biblische Frauengeschichten neu zu verstehen und die männlich geprägte Kirchen- und Theologiegeschichte kritisch zu betrachten.

Initialzündung für ihr ökumenisches Engagement war ein Studienjahr in den USA, verbunden mit einem Clinical Pastoral Training (Seelsorgeausbildung) in den Jahren 1970/71.  Zwei Jahre später reiste Margenfeld das erste Mal im Auftrag des Deutschen Weltgebetstags der Frauen nach Uganda, Südafrika und Ghana. Dies trug dazu bei, dass sie sich mit den Fragen der Apartheit weiter auseinandersetzte und in Württemberg die Boykottaktion der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland (EFD) „Kauft keine Früchte der Apartheit“ unterstützte. 1977 bis 1982 war Margenfeld Mitglied der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung im Ökumenischen Rat der Kirchen und ab 1987 Afrika-Referentin des EMS (Evangelisches Missionswerk in Südwestdeutschland, heute: Evangelische Mission in Solidarität). Die EMS ist ein Zusammenschluss von 23 Kirchen und fünf Missionsgesellschaften in Asien, Afrika, dem Nahen Osten und Europa. Sie setzt sich ein für weltweite Mission und kirchliche Zusammenarbeit.

Im Ruhestand war Margenfeld weiterhin aktiv und engagierte sich ehrenamtlich in Werken der Diakonie und in der Flüchtlingsarbeit. Sie lebt bis heute in Ludwigsburg.


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Grafik: elk-wue.de

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