| Ökumene

„Wenn wir in Christus gegründet sind, dann sind wir auch in der Ökumene vereint“

Landesbischof Gohl besucht Rumänisch-Orthodoxe Partnerkirche

Vordere Reihe: Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl (3. v. l.) und der rumänisch-orthodoxe Metropolit Andrei (4. v. l.) in Cluj/RumänienBild: privat

Seit 30 Jahren verbindet eine intensive Partnerschaft die Evangelische Landeskirche in Württemberg und das Rumänisch-Orthodoxe Erzbistum von Vad, Feleac und Cluj. Eine Delegation unter Leitung von Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl reiste vom 6. bis 9. Juli 2024 anlässlich des 30-jährigen Jubiläums nach Rumänien und besuchte in Cluj den rumänisch-orthodoxen Metropolit Andrei. Über die Reise und die Geschichte dieser Partnerschafft berichtet im Folgenden Kirchenrätin Dr. Christine Keim, Leiterin des Referats für Mission, Ökumene und Entwicklung im Evangelischen Oberkirchenrat in Stuttgart.

Mit der Einladung von Erzbischof Bartolomeu Anania durch Landesbischof Eberhardt Renz hat die Partnerschaft 1994 begonnen. Es gab einen intensiven Austausch von Erzbischof Bartolomeu mit der Diakonissenanstalt Stuttgart. Es kam zu persönlichen Begegnungen und Gesprächen mit den dortigen Schwestern. Zwei Jahre später war eine Delegation der Diakonissen in Vad, Feleac und Cluj eingeladen. Das Kennenlernen der jeweils anderen Spiritualität und Wohltätigkeit prägte diesen Kontakt zwischen den Stuttgarter Diakonissen, der Orthodoxen Frauengesellschaft und zwei Klöstern.

Die guten und vertrauensvollen Kontakte des mittlerweile verstorbenen Kirchenrats Manfred Wagner, dem der Bezug zu der orthodoxen Kirche ein Herzensanliegen war, waren hilfreich beim weiteren Ausbau der Partnerschaft, die immer breiter wuchs. Der Kontakt zwischen dem Evangelischen Jugendwerk (EJW) und dem Kloster Piatra Fântânele kam hinzu. Es gab Begegnungen bei Jugendtagen, Begegnungen zwischen Studierenden aus Cluj und Ludwigsburg. Besonders der Kirchenbezirk Brackenheim war in diesen Anfangsjahren stark involviert und unterstützte tatkräftig und voller Engagement die wachsenden Beziehungen.

Verbindung zum Evangelischen Jugendwerk

Von Anfang an bis heute ist die die enge Verbindung des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg mit dem Kloster Piatra Fântânele wichtig. Sie zeigt sich zum Beispiel in zahlreichen Aufbaulagern und Workcamps, die unzählige junge Menschen geprägt und begeistert haben.

Zusammenarbeit in der Diakonie

Über die Aktion „Hoffnung für Osteuropa“, die von Landeskirche und Diakonie Württemberg gleichermaßen getragen wird, gibt es langjährige Beziehungen mit der Assoziation der Orthodoxen Frauen. Diese wichtige Verbindung soll auch in Zukunft weiter gestaltet werden. Die Neugründung der Assoziation der Frauen in den Diözesen Vad, Feleac und Cluj im Jahr 1994 war ein Meilenstein der Sozialen Arbeit. Wir sind dankbar, dass bald darauf, im Jahr 1996, auch der Austausch zwischen den Frauenvereinen bzw. der Frauenarbeit in unseren Kirchen ein Teil der Partnerschaft wurde, sowie eine parallele Entwicklung beim Austausch mit der Diakonie.

Ausblick: „Wenn wir auf diesem Grund stehen und in Christus gegründet sind, dann sind wir auch in der Ökumene vereint.“

Mit großem Dank wurde alle Personen und Einrichtungen bedacht, die seit Jahren diese Partnerschaftsarbeit in den verschiedenen Bereichen fortführen und auch einen Austausch im Bereich Bildung ermöglichen. Künftig ist daran gedacht, noch stärker bei ethischen und religionspädagogischen Themen zusammenarbeiten.

Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl betonte in einem Grußwort vor Ort die bleibende Verbundenheit: „Ich hoffe darauf, dass der dreieinige Gott unsere Partnerschaft gerade durch die großen gemeinsamen Herausforderungen stärkt und die geschwisterliche Liebe in uns immer wieder neu entzündet, so dass wir uns bestärken und trösten können. „Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“ (1. Korinther 3,11). Wenn wir auf diesem Grund stehen und in Christus gegründet sind, dann sind wir auch in der Ökumene vereint.“

Die Delegation besuchte auch die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien in Hermannstadt. Auch hier waren die Gespräche mit Vertretern und Vertreterinnen vom Konsistorium, besonders mit Hauptanwalt Gunesch, der Synodenpräsidentin Frau Dr. Schuster, Gemeinden vor Ort samt dem Besuch eines Altenheims und eines Freizeitheims, in dem derzeit ukrainische Geflüchtete untergebracht sind, sehr eindrucksvoll. Die Beziehungen zur Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien sind seit vielen Jahren im Rahmen der communio im Lutherischen Weltbund gewachsen und von vertrauensvoller Zusammenarbeit geprägt.

Mitglieder der Delegation waren Kirchenrätin Dr. Christine Keim (Leiterin des Referats für Mission, Ökumene und Entwicklung), Kirchenrat Stefan Hermann (Direktor des Theologisch-Pädagogischen Zentrums) als Vorsitzender des Arbeitskreises Orthodoxie (AKO), Kirchenrat i.R. Hans-Joachim Janus für das Evangelische Jugendwerk in Württemberg (Vorsitz Weltdienst), Pfarrerin Dr. Maria Gotzen-Dold (Dienst für Mission, Ökumene und Entwicklung) sowie Diakon Petur Thorsteinsson (Geschäftsführer von „Hoffnung für Osteuropa“ des Diakonischen Werks Württemberg. An den Gesprächen nahmen auch Vertreter aus Kirchenleitung und Fakultät sowie die Vorsteherin des Klosters Piatra Fântânele mit zwei Schwestern Teil. Auf rumänisch-orthodoxer Seite hat Prof. Dr. Stefan Iloaie, der von Anfang aktiv an der Gestaltung der Partnerschaft beteiligt ist, ein umfangreiches Besuchsprogramm zusammengestellt.

Kirchenrätin Dr. Christine Keim


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