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Stefan Schwarzer wird Friedenspfarrer

Dem Pfarrer liegen besonders pädagogische Arbeit und der offene Austausch über friedensethische Fragen am Herzen

Stefan Schwarzer wird neuer Friedenspfarrer der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Der 45-Jährige ist seit langer Zeit in der kirchlichen Friedensarbeit verwurzelt. Wichtig ist ihm vor allem Bildungsarbeit. Außerdem wünscht er sich offene Gesprächsräume über Fragen des Friedens.

Stefan Schwarzer
Stefan Schwarzer wird neuer Friedenspfarrer der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.Bild: privat

Stefan Schwarzer wurde zum neuen Friedenspfarrer der Evangelischen Landeskirche in Württemberg gewählt. Bereits seit vielen Jahren ist er in der landeskirchlichen Friedensarbeit verwurzelt. Wann er die Stelle antritt, wird noch bekanntgegeben.

Durch Bildungsarbeit die Friedensbeauftragten in den Bezirken stärken

Schwarzer ist seit rund zehn Jahren in der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden in Württemberg (EAK) engagiert und dort seit rund fünf Jahren zweiter Vorsitzender. Die EAK ist ein achtköpfiges Gremium zu Friedensfragen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, das sich mit Themen wie Rüstungsexporten, Rüstungskonversion und Frieden im weltweiten ökumenischen Kontext befasst.

Er ist derzeit außerdem Beauftragter für Friedensarbeit im Kirchenbezirk Esslingen. Gemeinsam mit einem Team bietet er unterschiedliche Veranstaltungen, zum Beispiel Friedensgottesdienste, an.

In der Friedensarbeit verwurzelt

Als Friedenspfarrer will Schwarzer Bildung und pädagogische Arbeit voranbringen. Deshalb möchte er die Friedensbeauftragten in den Bezirken stärken, etwa indem er für diese Konvente veranstaltet. Über noch mehr Rüstung zu sprechen, sei nicht zukunftsfähig, während etwa der Klimaschutz zurückbleibe, sagt der Pfarrer.

Schwarzer will auch mit anderen friedensengagierten Akteuren zusammenarbeiten. Für das Pädagogisch-Theologische Zentrum der Evangelischen Landeskirche in Württemberg (ptz) ist Frauke Liebenehm seit vergangenem Mai als Dozentin für Friedens- und Demokratiebildung tätig. Mit der „Servicestelle Friedensbildung Baden-Württemberg“ hat die EAK bereits in den vergangenen Jahren zusammengearbeitet. Die baden-württembergische kirchliche Zusammenarbeit zu Fragen des Friedens will Schwarzer voranbringen, etwa mit der Evangelischen Landeskirche in Baden.

Dass sich die Kirche um Frieden bemüht, ist für ihn schon immer ein wichtiges Anliegen

„Eine Kirche, die sich auf Jesus Christus beruft, kann aus meiner Sicht gar nicht anders, als sich politisch zu positionieren und der Bergpredigt folgend um Frieden ringen – womit freilich nicht gesagt ist, dass immer auch schon klar wäre, wie das konkret auszusehen hat“, sagt Schwarzer. Dass Kirche und Politik zwei getrennte Sphären seien, die man besser auseinanderhalte, habe er schon, seitdem er Jugendlicher war, anders gesehen. Er wünscht sich für die landeskirchliche Friedensarbeit, dass sie breit aufgestellt ist und dabei immer auf einer biblischen Grundlage beruht.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat bei Schwarzer viele Fragen aufgeworfen

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat bei dem Pfarrer viele Fragen aufgeworfen. „Meine Überraschung war überschaubar“, sagt er. Es habe die gleichen Bilder wie in der Ukraine bereits in Aleppo gegeben. Doch wie antwortet man auf einen Aggressor wie den russischen Präsidenten Wladimir Putin? Seit Kriegsbeginn stehe, etwa in der medialen Berichterstattung, zu sehr die Frage im Vordergrund, welche Waffen in die Ukraine geliefert werden sollten. Gleichzeitig ist für Schwarzer klar: „Wenn die Ukraine keine Waffen erhält: Wer gewährleistet dann, dass in dem Land kein Genozid stattfindet?"

Weder nach einer „Kriegslogik“, noch „radikalpazifistisch“ zu handeln, sei die Lösung. „Ich weiß auch nicht, was richtig ist“, sagt Schwarzer. Doch er wünscht sich: „Gesprächsräume müssen geöffnet werden.“ Christinnen und Christen sollten ihre Fragen offen miteinander austauschen.

Schwarzer sagt: „Wir leben in einer unfriedlichen Welt.“ Trotzdem wünscht er sich in Deutschland mehr Gelassenheit angesichts anstehender Herausforderungen sowie ein Bewusstsein dafür, dass die Menschen hier einen nie erlebten Wohlstand leben könnten und dass dieser auch auf weltweiten Abhängigkeiten beruhe.

Die Stelle hat einen Umfang von 50 Prozent und ist auf sechs Jahre begrenzt.

Studium der Theologie und Kirchenmusik

Stefan Schwarzer studierte Theologie in Tübingen, Berlin und Neuchâtel (Schweiz) und absolvierte einen sechsmonatigen Praktikumsaufenthalt in einem Kinderheim in Embu (Kenia). Zudem studierte Schwarzer Musik an der Kirchenmusikhochschule Tübingen. Er machte sein Vikariat in Stuttgart und ist seitdem Gemeindepfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Oberesslingen. Außerdem ist er in Esslingen als Hochschulseelsorger tätig.

Er hat drei Söhne und ist seit einigen Jahren verwitwet. In seiner Freizeit betätigt er sich mit Klavier und Gitarre auch als Liedermacher.


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