Gemeinsames Wort würdigt das Engagement der Ehrenamtlichen
Die Vesperkirchen-Saison 2021/22 hat in Baden-Württemberg mit ersten Angeboten in Freudenstadt, Kirchheim unter Teck und Sigmaringen begonnen und wird im April in Esslingen enden. Insgesamt sind Vesperkirchen in 34 Gemeinden geplant.
Auch bei den Vesperkirchen zeigt sich, dass die Corona-Pandemie noch lange nicht ausgestanden ist. Ein Teil der Gemeinden plant, je nach Pandemie-Bedingungen flexibel zwischen Indoor-Bewirtung und reiner Essensausgabe umschalten können, um auch in diesem Winter benachteiligte Menschen gut zu unterstützen. Andere Gemeinden sehen von vornherein eine Mischung beider Formate vor.
Wieder mehr Normalität
Bei Rahmenprogrammen und praktischen Hilfen trauen sich viele Gemeinden wieder mehr Normalität zu: Andachten und Gottesdienste bieten die meisten an, aber auch Konzerte, Haareschneiden, diakonische oder ärztliche Beratung, seelsorgerliche Gespräche sowie Zucker- und Blutdruckmessung stehen mancherorts wieder auf dem Programm. Gleich zwei Gemeinden (Sigmaringen und Herrenberg) stellen trotz der Corona-Unsicherheiten zum ersten Mal eine Vesperkirche auf die Beine.
In ihrem gemeinsamen Wort zum Vesperkirchen-Auftakt danken Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July und Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, allen Mitarbeitenden für die zahlreichen „kreativen Ideen in den Vesperkirchen und das hohe Engagement vieler Menschen, um trotz aller Widrigkeiten eine Vesperkirche zu ermöglichen.“ Und beide betonen gemeinsam: „Nur mit ihrem Engagement gelingen die Vesperkirchen.“
Grußwort von Gerlinde Kretschmann
Auch die Schirmherrin der Vesperkirche, Gerlinde Kretschmann, hebt in Ihrer Grußbotschaft das Engagement der Ehrenamtlichen hervor, durch das Betroffene „in vielen Gemeinden im Land nicht nur ein warmes Essen, sondern insbesondere auch menschliche Nähe und Zuwendung“ bekämen. Kretschmann weiter: „Menschen zu helfen, die in Armut leben, die einsam sind, die häufig nichts und niemanden haben, ist ein selbstverständliches Gebot der Nächstenliebe, an das gar nicht oft genug erinnert werden kann. Die Vesperkirche steht wie kaum eine andere Einrichtung für diese Botschaft.“
Derzeit sind in Baden-Württemberg bis April 34 Vesperkirchen geplant, vier davon in Baden. Damit ist die Vesperkirche wieder auf dem Niveau der letzten Vesperkirchen-Saison vor Ausbruch der Pandemie angekommen. Auch 2018/2019 fanden in Baden-Württemberg 34 Vesperkirchen statt. In den 30 württembergischen Vesperkirchen haben damals rund 6.600 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer an 575 Vesperkirchentagen rund 170.000 Mahlzeiten ausgegeben. Die vergangene Saison (2020/2021) stand ganz im Zeichen der Pandemie. Einige Vesperkirchen mussten abgesagt werden, viele konnten nur ein stark eingeschränktes Angebot machen.
Beispiele aus der Landeskirche
Die Ravensburger Vesperkirche startet am 24. Januar. Bis 15. Februar wird in der Evangelischen Stadtkirche nicht nur von 11:00 bis 15:00 Uhr Essen ausgegeben, auch ein mobiles Impfteam wird vor Ort sein, zudem gibt es ein kulturelles Rahmenprogramm. Vom 8. bis 17. März plant die Evangelische Kirchengemeinde Calw die Vesperkirche im klassischen Format in der Stadtkirche Peter und Paul. In der Evangelischen Pauluskirche Ulm geben Helfer vom 20. Januar bis 16. Februar täglich Essen vor Ort, Mittagessen zum Mitnehmen sowie Vespertüten aus. In Öhringen teilt sich das Angebot auf zwei Kirchen auf: die Spitalkirche St. Anna und Elisabeth sowie das Katholische Gemeindezentrum St. Joseph. Rund zwei Wochen lang, vom 30. Januar bis 12. Februar, wird es Mittagessen geben – entweder vor Ort oder zum Mitnehmen, entsprechend der dann bestehenden Möglichkeiten. Auch die Stuttgarter Leonhardskirche bietet wieder Essen to go und Aufenthaltsmöglichkeiten in der Kirche an sowie ein Kulturprogramm, Gottesdienste und Andachten. Zeitraum: 16. Januar bis 5. März, täglich von 9:00 bis 16:00 Uhr.
Eine vollständige Liste aller Angebote finden Sie ebenso unter diesem Text wie das gemeinsame Wort von Landeskirche und Diakonie und das Grußwortes von Gerlinde Kretschmann.
Vesperkirchen bieten bedürftigen Menschen Verpflegung und einen Ort zum Ausruhen in der kalten Jahreszeit, medizinische und praktische Hilfe sowie menschliche Zuwendung. Auch ehrenamtlich arbeitende Ärzte sind im Einsatz. Andachten und kulturelle Angebote, beispielsweise kostenlose Konzerte, machen die Vesperkirchen zum Ort der Begegnung für Menschen aller Altersgruppen und Gesellschaftsschichten. Die erste Vesperkirche öffnete Mitte der 1990er Jahre in der Stuttgarter Leonhardskirche.
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