16.06.2020 Digitalisierungsschub durch Corona-Krise
|
Landeskirche
EKD-Studie: Digitalisierungsschub durch Corona-Pandemie
Gemeinden in Württemberg beteiligen sich in großem Stil an fortschrittlichen Formaten
Stuttgart/Hannover. Die Corona-Pandemie hat der evangelischen Kirche einen Digitalisierungsboom beschert. Mehr als vier von fünf befragten Gemeinden geben in einer repräsentativen EKD-Studie an, während der Krise digitale Verkündigungsformate angeboten zu haben. Und es zeigt sich: Württemberg war schon vor der Pandemie vergleichsweise fortschrittlich.
Einen wahren Schub in Sachen Digitalisierung sieht die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) nach Auswertung der Ad-hoc-Studie mit insgesamt 116 beteiligten Kirchenkreisen aus vier Landeskirchen. Die württembergische Landeskirche (ELKW) ist mit 44 Kirchenkreisen ganz vorn mit dabei, andere Antworten kommen aus der Nordkirche, der Mitteldeutschen Kirche (EKM) und der Evangelischen Kirche in Kurhessen Waldeck (EKKW).
81 Prozent bieten digitale Verkündigungsformate an
Insgesamt 81 Prozent der befragten Gemeinden geben an, infolge der Krise und der daraus resultierenden Einschränkungen digitale Verkündigungsformate angeboten zu haben.
Und das mit großem Erfolg. Der Vergleich zwischen Gottesdienstbesuchern an einem normalen Sonntagsgottesdienst vor der Krise und einem digitalen Gottesdienst an einem normalen Sonntag während der Krise zeigt einen Zuwachs von 287 Prozent. Die Studie spricht hier von einem „Nachfrage-Boom“. Zusammengenommen erzielen die digitalen Verkündigungsangebote der vier befragten Landeskirchen eine Reichweite von 6.548.279 Menschen.
Landesbischof July lobt die Kreativen
Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July ist dankbar für das große Engagement der Gemeinden: „Ich freue mich sehr darüber, dass die Kirchengemeinden so schnell und gut die analog mögliche Arbeit mit starken digitalen Angeboten ergänzt haben. Und dass sie damit weitermachen wollen.“
Denn auch das macht die repräsentative Erhebung deutlich: Mehr als zwei Drittel der beteiligten Gemeinden wollen auch nach dem Lockdown an den digitalen Formaten festhalten. In Württemberg sind es sogar 73,6 Prozent – und damit die meisten.
„Zuversichtlich für die Zukunft“
July verspricht: „Das werden wir als Landeskirche weiter unterstützen. Dieses Engagement macht mich zuversichtlich für die Zukunft unserer Kirche, die sich auch strukturell für neue Zeiten aufstellen will und an dieser Stelle gezeigt hat: Das ist nicht nur möglich, sondern gelingt auch.“
Das digitale Engagement von ELKW passt ins Bild, denn Württemberg ist schon vor der Corona-Pandemie vergleichsweise fortschrittlich: Mehr als ein Viertel der Befragten hat hierzulande schon vorher digitale Verkündigungsformate angeboten. Das ist im Vergleich der Studie der höchste Anteil.
Der digitale Gottesdienst steht besonders hoch in der Gunst der Württemberger während der Krise: Eine deutliche Mehrheit der hiesigen Gemeinden (83,8 Prozent) bietet solche Gottesdienste an, dagegen ist etwa in der EKM und der Nordkirche der Anteil der Andachten höher.
Eine Veränderung gibt es während des Shutdowns hinsichtlich der Plattformen und Medien. Vor der Krise besteht das Angebot noch vor allem aus Verkündigungstexten, die auf Webseiten vermittelt werden.
Neue Angebotsformate wie Youtube boomen
Das wandelt sich in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich: Während diese Angebote auf der Website in der Krise um fast ein Viertel zurückgehen, boomen andere Angebotsformen, allen voran Youtube mit einem satten Plus von 30,9 Prozent. Zulegen können aber auch Facebook (7,9 Prozent) und Instagram (2,7 Prozent). Insgesamt werden mehr als 60 Prozent der Inhalte über klassische soziale Plattformen angeboten – das entspricht einer Zunahme um 41,5 Prozent.
Darüber hinaus streamt in dieser Zeit rund jede vierte befragte Gemeinde Verkündigungsformate live, bei etwa jeder dritten gibt es die Möglichkeit, Gebetsanliegen einzubringen. Mehr als die Hälfte arbeitet mit unterschiedlichen Blickwinkeln, mehr als ein Drittel auch mit dynamischen Elementen, beispielsweise Drohnen-Aufnahmen.
Christliches „Fremdgehen“ leicht gemacht
Nicht zuletzt stellt die Studie fest: „Während der Corona-Krise wurde einem das ‚Fremdgehen‘ leichtgemacht.“ Rein christlich, versteht sich. So können Gläubige trotz des Shutdowns leicht mal einen Blick auf Gottesdienste und -formate anderer Gemeinden werfen. Ein Fazit der Erhebung lautet dann auch: „In Anbetracht des allgemeinen Nutzerverhaltens ist zu vermuten, dass eine Verkündigung ‚on demand‘ (auf Nachfrage) künftig an Bedeutung gewinnen wird.“
Die Evangelische Landeskirche in Württemberg hatte bereits 2017 ihr eigenes Digitalisierungsprojekt gestartet und daraus eine Roadmap und organisatorische Strukturen abgeleitet und umgesetzt, die in der Krise geholfen haben, rasch die wichtigen Themen zu erkennen und anzugehen.
In seiner Osterpredigt weist Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl auf die Heiligkeit des menschlichen Lebens hin und warnt vor gesellschaftlichen Risiken: „Eine Gesellschaft, die meint, sich selbst das Leben zu verdanken, verliert am Ende die Ehrfurcht vor dem Leben.“
„Ostern ist der Sieg des Lebens über den Tod, der Sieg des Lichtes über die Dunkelheit“, sagt Landesbischof Gohl in seiner Osterbotschaft. Im Video nimmt er Sie mit auf den Birkenkopf bei Stuttgart, wo nach dem 2. Weltkrieg große Mengen Fassadentrümmer aufgeschüttet wurden.
Ostern ist kein einfaches Fest. Wie man dieses zentrale Fest der Christenheit Konfirmanden und Konfirmandinnen nahebringt, davon erzählen Pfarrer Friedemann Bauschert (Stephanuskirche Tübingen) und Pfarrer Martin Trugenberger, Dozent für Konfirmandenarbeit am ptz.
Dr. Friedmann Eißler, Islambeauftragter der Landeskirche, erklärt in einer aktuellen Stellungnahme, was den interreligiösen Dialog gegenwärtig so komplex macht.
Nach den Angriffen der Hamas auf die israelische Bevölkerung ist die humanitäre Lage der Menschen in den betroffenen Gebieten dramatisch. Medikamente, Wasser und Lebensmittel fehlen. Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende der Diakonie Württemberg, bittet um Hilfe.
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Baden-Württemberg fordert in den „Schöpfungs-Leitlinien“ nachhaltige Lebensbedingungen für die ganze Welt. Die erstmals 2002 herausgegebene Broschüre ist nun in einer überarbeiteten Neuauflage erhältlich.
Videos, Bilder, Berichte - unser digitales Synoden-Magazin gibt multimedial Einblick in die Frühjahrstagung der Landessynode am 15. und 16. März. Und um keine Ausgabe zu verpassen, können Sie sich hier für unseren „beraten & beschlossen“ Newsletter registrieren.
Prälatur-Gottesdienste in der Karwoche und zu Ostern
Die Regionalbischöfinnen und Regionalbischöfe der Landeskirche feiern an Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag Gottesdienste in ihrer Prälatur. Hier finden Sie die Terminübersicht.
Ohne Auferstehung gäbe es kein Ostern. Doch woran glauben Christinnen und Christen da eigentlich, und was ist, wenn einem dieser Glaube schwerfällt? Was sagt die Bibel dazu? Pfarrer Dan Peter, Sprecher der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, gibt Antworten.
Dr. Fabian Peters wird Dezernent für Finanzmanagement & Informationstechnologie
Dr. Fabian Peters leitet künftig das Dezernat für Finanzmanagement und Informationstechnologie im Stuttgarter Oberkirchenrat. Der Landeskirchenausschuss hat ihn am Donnerstag, 21. März, in dieses Amt gewählt.
Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern sind Höhepunkte im Kirchenjahr. Evangelische Kirchengemeinden und Einrichtungen erinnern mit Ostergärten und -wegen an Jesu Leiden, Tod und Auferstehung.
Pfarrerin Franziska Stocker-Schwarz, Leiterin der Württembergischen Bibelgesellschaft, ist am 19. März im Alter von 62 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl sagt über sie: „Ihr Tod ist ein großer Verlust für unsere Kirche.“