Andacht von Prälat Christian Rose zum vierten Advent
Was ist Ihr liebstes Adventslied? Und warum? Diese Fragen haben wir den Prälatinnen und Prälaten der württembergischen Landeskirche gestellt. Für Christian Rose aus Reutlingen gehört Jochen Kleppers Lied „Die Nacht ist vorgedrungen“ zum Rucksackgepäck auf dem Lebensweg.
Es ist Samstag, der 18. Dezember 1937. Am Vorabendabend des vierten Adventssonntags schreibt Jochen Klepper in sein Tagebuch (Unter dem Schatten deiner Flügel, S. 531): „Morgendunkelheit und Morgenglocken, das prasselnde Feuer in dem großen Ofen, der Lichtschein der Laternen im Hause, die hellen Fenster der Nachbarschaft, der erleuchtete kleine Laden in der Parkstraße. Zarter neuer Schnee war gefallen … Die klaren schwarzen Äste über der Decke des Schnees sind so friedvoll; ein Bild der tiefen Ruhe die verschneite Gartenbank. Ich schrieb am Nachmittag ein zweites Weihnachtslied: ‚Die Nacht ist vorgedrungen …‘. Das schöne Adventsgeläut.“
Tröstliche Tiefe
Vielleicht waren es Morgendunkelheit und am Abend das Adventsgeläut, die Klepper inspiriert und uns beschenkt haben:
„Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern. So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern! Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein. Der Morgenstern bescheinet Auch deine Angst und Pein.
Dieses Adventslied begleitet mich schon lange. In der Vikarszeit wurde es für mich zum Vademecum, zum Rucksackgepäck auf dem Lebensweg. Es ist für mich ein eindrückliches Beispiel dafür, wie theologische Erkenntnis mit einer Lebensgeschichte verwoben wird und tröstliche Tiefe erreicht.
Ausweglose Situation
Sechs Tag nach seinem 28. Geburtstag heiratete Jochen Klepper am 28. März 1931 die jüdische Rechtsanwaltswitwe Johanna Stein. Sie brachte zwei Mädchen mit in die Ehe. Im Jahr 1937 umgibt ihn und seine ganze Familie dunkle Nacht. Aus der Rundfunkarbeit war er entlassen worden und die Nürnberger Rassengesetze belasten den Alltag der Familie. Die ältere Tochter kann später fliehen, die jüngere nicht mehr. Klepper verliert wegen seiner Ehe auch seine zweite Arbeitsstelle. Das Vermögen seiner Familie wird beschlagnahmt, die alltägliche Not nimmt massiv zu.
Sie führt am 10. Dezember 1942 in eine ausweglose Situation, als dem Ehepaar Klepper und der jüngeren Tochter Renate die Ausreise endgültig versagt wurde. Am Abend desselben Tages schreibt Klepper den letzten Eintrag in sein Tagebuch:
„Nachmittags die Verhandlung auf dem Sicherheitsdienst. Wir sterben nun – ach, auch das steht bei Gott – Wir gehen heute nacht gemeinsam in den Tod. Über uns steht in den letzten Stunden das Bild des Segnenden Christus, der um uns ringt. In dessen Anblick endet unser Leben.“
Dass Menschen nur diesen letzten Ausweg sehen, ist schlimm. Im Gedenkjahr 2018 sollte uns das sehr nachdenklich machen.
Auf Christus vertrauen
Mich beeindruckt, wie Klepper mitten in dunkler Nacht auf den segnenden Christus schaut und vertraut. Ohne zu ahnen, was im Leben auf ihn warten wird, mutet die letzte Strophe seines Adventsliedes prophetisch an:
„Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt. Als wollte er belohnen, so richtet er die Welt! Der sich den Erdkreis baute, der lässt den Sünder nicht. Wer hier dem Sohn vertraute, kommt dort aus dem Gericht.“
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