| Landeskirche

Projekt „Vielfalt entdecken“

Die Evangelische Kirchengemeinde Münsingen lebt Inklusion

„Teilhabe ist eine Form der Gerechtigkeit, deshalb heißt Gerechtigkeit auch, dass alle an der Gesellschaft teilhaben können“, sagt Wolfram Keppler, Geschäftsführer des Aktionsplans Inklusion. Eine Woche lang stellen Landeskirche und Diakonie Beispiele vor, wie das geht. Heute: das Projekt „Vielfalt entdecken“ der Evangelischen Kirchengemeinde Münsingen aus dem Aktionsplan Inklusion. 

„Wenn ich Robbi helfe, muss er die schweren Tische nicht allein tragen“, sagt Willi.DWW / Annika Randecker

„Das Schönste an der Arbeit ist, in die vor Stolz und Freude strahlenden Augen der Menschen zu blicken, wenn sie spüren, dass sie als ein Teil der Gemeinschaft wahrgenommen und gebraucht werden“, sagt Projektkoordinatorin Annika Randecker. Magdalena, eine Teilnehmerin des Projekts, freut sich auf die Zusammenarbeit mit Mesnerin Tina: „Immer wenn ich bei Tina bin, habe ich einen riesigen Spaß. Ich freue mich schon, wenn wir an Weihnachten die Krippe zusammen aufbauen.“ Robert Manak ist als Hausmeister im Gemeindehaus in Münsingen tätig und bekommt regelmäßig Hilfe von Willi. Der sagt: „Wenn ich Robbi helfe, muss er die schweren Tische nicht allein tragen.“

Das Projekt „Vielfalt entdecken“ richtet sich an Menschen mit Behinderung wie zum Beispiel einer Lernschwierigkeit, körperlichen Behinderung oder psychischen Erkrankung. Initiiert haben es die Samariterstiftung Münsingen und die Bruderhaus-Diakonie mit dem Ziel, unterschiedliche Menschen zusammenzubringen. Und Menschen mit Handicap zu zeigen, dass sie einen wertvollen Beitrag zur Gemeinschaft leisten. „Teilhabe ist eine Form der Gerechtigkeit, deshalb heißt Gerechtigkeit auch, dass alle an der Gesellschaft teilhaben können“, sagt Wolfram Keppler.


Im Juli 2018 hat die 15. Württembergische Evangelische Landessynode hat für den mit ursprünglich 1,5 Millionen Euro ausgestatteten Fonds „Inklusion leben“ weitere 600.000 Euro beschlossen. Der Aktionsplan „Inklusion leben“ will Kirchengemeinden, kirchliche Werke und diakonische Einrichtungen darin bestärken, die Teilhabe von Menschen mit eingeschränkten Teilhabemöglichkeiten systematisch zu fördern und vor Ort konkrete Schritte umzusetzen.


Philipp bringt sich ins Gemeindeleben ein. In seinem Rollstuhl kann er genug Gemeindebriefe verstauen und sie im Ort verteilen.DWW / Annika Randecker

Finanziert wird das Projekt über den Fonds des Aktionsplans „Inklusion leben“ der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und ihrer Diakonie. „Eine Trennung zwischen Menschen mit und ohne Behinderung gibt es hier nicht. Alle nehmen am Gemeindeleben teil und können sich mit ihren Gaben einbringen“, so Keppler. Ein zusätzliches Angebot für Menschen mit Behinderung werde erst gar nicht geschaffen, sondern das Gemeindeleben wird von Beginn an gemeinsam mit allen gestaltet. So werde wirkliche Beteiligung möglich.

Durch die Finanzspritze der Landeskirche ist eine Teilzeitstelle entstanden. Sozialpädagogin Annika Randecker koordiniert seit Anfang vergangenen Jahres das Projekt. „Uns geht es nicht darum, welche Einschränkung ein Mensch hat, sondern welche Fähigkeiten er mitbringt und wo er diese einsetzen möchte“, sagt Randecker. „Mein Job ist es dann Strategien zu entwerfen oder ganz einfach zu begleiten.“


Von den insgesamt 2,1 Millionen Euro des Fonds „Inklusion leben“ sind seit Start des Aktionsplans im Jahr 2016 bereits rund 1,7 Euro ausgeschüttet, die durch viele dreijährige Projekte bis ins Jahr 2020 wirksam sind. Gefördert werden bislang über 120 Projekte, Im Fokus des Aktionsplans Inklusion stehen vor allem Menschen mit Behinderungen, Flüchtlinge und Migranten, aber auch ältere und kranke Menschen, Familien sowie einsame und arbeitslose Menschen. Die Nachfrage nach den Fördermitteln ist nach wie vor sehr hoch.


Auch Philipp bringt sich ins Gemeindeleben ein. In seinem Rollstuhl kann er genug Gemeindebriefe verstauen und sie im Ort verteilen. „Ich möchte einfach eine Hilfe sein“, sagt er. Weitere Aufgaben finden sich zum Beispiel bei jährlichen Veranstaltungen wie Stadtfesten, dem örtlichen Weißwurstessen oder bei der Gestaltung der Gottesdienste. „Für dieses Jahr haben wir noch Adventsandachten geplant. Außerdem wollen wir die Weihnachtskarten für Kirchengemeinde und Dekanat gestalten und die Geschenke für kleine Gottesdienstbesucher an Heiligabend selber basteln“, berichtet Randecker. „Alles Ideen, die von Menschen mit Behinderung kommen.“ 


Im Rahmen des Aktionsplans bekommen jetzt Kirchengemeinden auch mehr Geld für barrierefreie Zugänge zu ihren Gebäuden. Hierzu hat die Landessynode fünf Millionen Euro in den Haushalt eingestellt. Dieses Programm läuft bis zum Verbrauch der Mittel, längstens jedoch 5 Jahre, beginnend ab dem 1. Januar 2019.


Mehr News

  • Datum: 29.03.2024

    Karfreitag: Bruchstücke des Lebens

    „Ich kann die Gebrochenheit in meinem Leben zulassen, weil ich weiß, dass auch ich mit all meiner Bruchstückhaftigkeit, auch mit meinem Scheitern einfach in Gottes Liebe aufgehoben bin“, sagt Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl in diesem SWR-Gespräch über Karfreitag.

    Mehr erfahren
  • Datum: 27.03.2024

    „Leben ist ein unverfügbares Geschenk“

    In seiner Osterpredigt weist Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl auf die Heiligkeit des menschlichen Lebens hin und warnt vor gesellschaftlichen Risiken: „Eine Gesellschaft, die meint, sich selbst das Leben zu verdanken, verliert am Ende die Ehrfurcht vor dem Leben.“

    Mehr erfahren
  • Datum: 27.03.2024

    Osterbotschaft: „Sieg des Lebens“

    „Ostern ist der Sieg des Lebens über den Tod, der Sieg des Lichtes über die Dunkelheit“, sagt Landesbischof Gohl in seiner Osterbotschaft. Im Video nimmt er Sie mit auf den Birkenkopf bei Stuttgart, wo nach dem 2. Weltkrieg große Mengen Fassadentrümmer aufgeschüttet wurden.

    Mehr erfahren
  • Datum: 27.03.2024

    Mit den Sinnen feiern: Ostern mit den Konfis

    Ostern ist kein einfaches Fest. Wie man dieses zentrale Fest der Christenheit Konfirmanden und Konfirmandinnen nahebringt, davon erzählen Pfarrer Friedemann Bauschert (Stephanuskirche Tübingen) und Pfarrer Martin Trugenberger, Dozent für Konfirmandenarbeit am ptz.

    Mehr erfahren
  • Datum: 27.03.2024

    Spenden für humanitäre Hilfe im Nahen Osten

    Nach den Angriffen der Hamas auf die israelische Bevölkerung ist die humanitäre Lage der Menschen in den betroffenen Gebieten dramatisch. Medikamente, Wasser und Lebensmittel fehlen. Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende der Diakonie Württemberg, bittet um Hilfe.

    Mehr erfahren
  • Datum: 27.03.2024

    Perspektiven für christlich-islamischen Dialog

    Dr. Friedmann Eißler, Islambeauftragter der Landeskirche, erklärt in einer aktuellen Stellungnahme, was den interreligiösen Dialog gegenwärtig so komplex macht.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.03.2024

    ACK-Broschüre über Nachhaltigkeit

    Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Baden-Württemberg fordert in den „Schöpfungs-Leitlinien“ nachhaltige Lebensbedingungen für die ganze Welt. Die erstmals 2002 herausgegebene Broschüre ist nun in einer überarbeiteten Neuauflage erhältlich.

    Mehr erfahren
  • Datum: 25.03.2024

    beraten & beschlossen Frühjahrssynode 2024

    Videos, Bilder, Berichte - unser digitales Synoden-Magazin gibt multimedial Einblick in die Frühjahrstagung der Landessynode am 15. und 16. März. Und um keine Ausgabe zu verpassen, können Sie sich hier für unseren „beraten & beschlossen“ Newsletter registrieren.

    Mehr erfahren
  • Datum: 25.03.2024

    Prälatur-Gottesdienste in der Karwoche und zu Ostern

    Die Regionalbischöfinnen und Regionalbischöfe der Landeskirche feiern an Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag Gottesdienste in ihrer Prälatur. Hier finden Sie die Terminübersicht.

    Mehr erfahren
  • Datum: 25.03.2024

    FAQ zu Ostern: Auferstehung für Zweifelnde

    Ohne Auferstehung gäbe es kein Ostern. Doch woran glauben Christinnen und Christen da eigentlich, und was ist, wenn einem dieser Glaube schwerfällt? Was sagt die Bibel dazu? Pfarrer Dan Peter, Sprecher der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, gibt Antworten.

    Mehr erfahren
  • Datum: 22.03.2024

    Dr. Fabian Peters wird Dezernent für Finanzmanagement & Informationstechnologie

    Dr. Fabian Peters leitet künftig das Dezernat für Finanzmanagement und Informationstechnologie im Stuttgarter Oberkirchenrat. Der Landeskirchenausschuss hat ihn am Donnerstag, 21. März, in dieses Amt gewählt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 22.03.2024

    Der Passion und Auferstehung Jesu nachgehen

    Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern sind Höhepunkte im Kirchenjahr. Evangelische Kirchengemeinden und Einrichtungen erinnern mit Ostergärten und -wegen an Jesu Leiden, Tod und Auferstehung.

    Mehr erfahren
Mehr laden