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„Weil Gottes Liebe uns neu zum Leben ruft“

Die Osterpredigt des evangelischen Landesbischofs Dr. h. c. Frank Otfried July

Stuttgart. Die Corona-Pandemie bestimmt in diesem Jahr die Osterpredigt von Dr. h. c. Frank Otfried July, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Darin schildert er auch persönliches Erleben: „Ich habe in der letzten Woche mehrere Trauernachrichten bekommen. Menschen, die mir gut bekannt waren, sind gestorben. Zwei davon in der Folge des Coronavirus.“

Nicht selten jagt derzeit eine schlechte Nachricht die nächste. July: „Auf meinem Computerbildschirm erschienen und erscheinen noch, Tag für Tag, die Zahlen der Neuinfizierten und die Zahlen der Verstorbenen in der Folge des Coronavirus. Und diese Zähluhr ist noch nicht am Ende. Der Tod und seine Wirklichkeit haben sich aufdringlich ins Gespräch gebracht.“

Der Mensch neige in Geschichte und Gegenwart immer wieder dazu, die Todeswirklichkeit zu verstärken, an der Kultur des Todes mitzuwirken – „in Krieg, Ausgrenzung, Unterdrückung, durch Zulassen von Verelendung und Hunger“. In unserer Welt werde dem Tod viel Platz eingeräumt, etwa auf Fluchtrouten, in Elendslagern und Kriegsgebieten.

Doch der Tod habe nicht das letzte Wort, macht der Landesbischof weiter deutlich. Genauso wenig wie die „Zählmaschinen des Todes“. Denn: „Ostern richtet uns neu auf das Leben aus! Es ruft uns aus den Verstrickungen des Todes und der Schuld. Ostern begründet unsere Kultur der Liebe zum Leben. Weil Gottes Liebe uns neu zum Leben ruft. Jeden und Jede von uns.“

So werde es trotz aller Zumutungen dieser Zeit möglich, zu jubeln und zu danken: „Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja!“

Der Gottesdienst ist unter anderem am Ostersonntag und Ostermontag jeweils ab 11 Uhr auf Regio TV zu sehen und von Sonntag an auch auf der landeskirchlichen Homepage www.elk-wue.de abrufbar.