Sexualisierte Gewalt wahrnehmen und überwinden ist schon seit vielen Jahren Thema in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Mit Kampagnen wie "Verbündete Kirche" und Aktionen innerhalb der ökumenischen Dekade "Gewalt überwinden" und der Ausstellung "Rosenstraße" zur häuslichen Gewalt ist die Landeskirche dieses Thema immer offensiv angegangen. Die damalige Frauenbeauftragte Gabriele Bartsch hat mit der Initiative Verbündete Kirche bereits 1997 den "Runden Tisch Gewalt überwinden" einberufen. Ein Netzwerk innerhalb der Landeskirche, das Gewaltprävention im Bereich der Aus-, Fort- und in der Weiterbildung ermöglichen sollte.
Der Flyer "Gewalt an Frauen und Mädchen wahrnehmen und überwinden" von 1998 bietet Zahlen und Fakten zum Thema Gewalt und Missbrauch, Hilfestellungen bei Verdachtsmomenten, Ermutigungen und Bausteine für Gemeinden, die zu "Verbündete Kirche" werden können.
Im Jahr 2004 stellte die Landeskirche die Handreichung "Verantwortliches Handeln" bei Fällen von sexueller Belästigung und Grenzverletzung im Arbeitsumfeld Kirche vor.
Mit der Kampagne "Kein Raum für Missbrauch" will der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Missbrauchs der Bundesregierung die Gesellschaft für das Thema sexuelle Gewalt sensibilisieren und einen offenen Diskurs anregen. Ziel ist ein gesamtgesellschaftliches Bündnis gegen sexuelle Gewalt, damit sichere Orte für Kinder entstehen.
Seit 1. Juni 2014 gibt es eine Koordinierungsstelle "Prävention sexualisierter Gewalt". Diese Projektstelle hat zur Aufgabe die vorhandenen Präventionskonzepte zu bündeln, weiter zu entwickeln und damit ein Präventionskonzept der Landeskirche zu erstellen. Vielen ist "Prävention" im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt ein Begriff. Wie das vor Ort in den Einrichtungen, Kirchengemeinden, Dekanaten etc. aufgenommen werden kann, zeigen Beispiele und Arbeitshilfen aus der Landeskirche und der EKD.
Die württembergische Landeskirche hat eine Kommission eingerichtet, die Vorwürfen sexuellen Missbrauchs in kirchlichen Einrichtungen nachgeht. Auch wenn wir es nicht wollen, kann es in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg Verfehlungen geben, kann sexualisierte Gewalt vorkommen. Welche Handlungsschritte bei einem Verdacht oder einem gesicherten Vorfall zu tun sind, findet sich hier.
Im November 2011 haben die Mitglieder des Runden Tisches Sexueller Kindesmissbrauch ihren Abschlussbericht vorgelegt. In diesem wurden ergänzende Hilfesysteme für Menschen empfohlen, die in ihrer Kindheit und Jugend sexuellen Missbrauch in der Familie oder in Institutionen erlitten haben und noch heute unter den Folgewirkungen leiden. Die Ansprechstelle berät und informiert über die unterschiedlichen Fonds für Betroffene von sexualisierter Gewalt.