| Kirchenjahr

Das Herz geht niemals offline

Andacht zum Ewigkeitssonntag

Am Toten- oder Ewigkeitssonntag steht das Gedenken verstorbene Familienangehörige oder Freunde im Mittelpunkt (Symbolbild).Gert Altmann/Pixabay

Der Sonntag vor dem ersten Advent ist nicht nur der letzte Sonntag im Kirchenjahr: Am Toten- oder Ewigkeitssonntag steht die Erinnerung an die Verstorbenen im Mittelpunkt. Die Verbindung zu ihnen bestehe durch Gott weiter, betont Pfarrer Thorsten Eißler in seiner Andacht.

Offline zu sein – was das heißt, davon kann ich ein Lied singen. Wir hatten gerade eine große Baustelle bei uns und der Bagger hat das Telefonkabel abgerissen. Kein Telefon, kein Internet. Alle Leitungen tot. Unsere Verbindung zur Welt für eine Weile komplett abgerissen.

Heute ist Totensonntag. Für mich ist das der Tag der abgerissenen Verbindungen.

Pfarrer Thorsten EißlerEMH

Ich habe schon Menschen verloren, ich weiß, wie das ist: Da ist eine Verbindung weg, die sonst immer da war. Der Gesprächspartner am Esstisch fehlt. Der Sessel in der Stube ist plötzlich leer. Manchmal sind Mama oder Papa plötzlich nicht mehr da. Oder Eltern trauern um ein Kind. Immer, wenn ein Mensch stirbt, dann reißt da etwas ab. Eine Verbindung. Oder sogar ein Teil von einem selbst. Es fehlt einfach was.

Der Tod ist nicht das Ende

Ein gerissenes Telefonkabel kann man wieder reparieren. Einen gestorbenen Menschen können wir nicht wieder zurückholen. Die Verbindung scheint tot.

Aber ich glaube trotzdem: Das Leben geht weiter. Der Totensonntag wird auch Ewigkeitssonntag genannt, weil wir Christen glauben, dass der Tod nicht das Ende ist. Das Leben geht weiter – bei Gott.

Die Verbindung zu Gott reißt niemals ab - weil Gott sie nicht abreißen lässt (Symbolbild).Gert Altmann/Pixabay

„Jede Träne abwischen“

In der Bibel ist aufgeschrieben, was schon die ersten Christen geglaubt haben: „Und Gott wird jede Träne abwischen von ihren Augen. Es wird keinen Tod und keine Trauer mehr geben, kein Klagegeschrei und keinen Schmerz. Denn was früher war, ist vergangen; sieh doch: Ich mache alles neu!“ (Offenbarung des Johannes 21,4.5)

Nach dem Tod ein neuer Anfang

Alles neu – nach dem Tod ein neuer Anfang der Geschichte Gottes mit uns Menschen. Geborenwerden – leben – sterben. Alles gehört in diese Geschichte mit hinein. Gott umfasst alles. Und gerade deshalb glauben wir Christen, dass wir am Ende auch wieder bei Gott sind.

Gott ist die Verrbindung zwischen uns

Meine direkte Verbindung zu einem Verstorbenen mag abgerissen sein. Aber die Verbindung zu Gott reißt niemals ab. Weil Gott sie nicht abreißen lässt. Er bleibt bei mir. Und er ist den Menschen nahe, die gestorben sind. Gott ist die Verbindung zwischen uns. Diese Verbindung beginnt jetzt schon in meinem Herzen und meinen Erinnerungen.

„Und Gott wird jede Träne abwischen von ihren Augen. Es wird keinen Tod und keine Trauer mehr geben, kein Klagegeschrei und keinen Schmerz. Denn was früher war, ist vergangen; sieh doch: Ich mache alles neu!“. Darauf vertraue ich.

Thorsten Eißler ist Pfarrer in der Pressestelle der Evangelischen Landeskirche in Württemberg


Dieser Beitrag wurde zuerst auf SWR4 ausgestrahlt.

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