| Gesellschaft

Kirche, „Fridays for Future“ und der Klima-Aktionstag

Warum es sich lohnt, die Schöpfung zu bewahren

Stuttgart/Berlin. Hunderttausende sind am Freitag allein in Deutschland beim weltweiten Klima-Aktionstag auf die Straße gegangen. In Württemberg luden viele evangelische Kirchengemeinden zu Klima-Andachten und weiteren Aktionen ein, um die Bewahrung der Schöpfung als gemeinsames Ziel der Menschheit zu betonen.

Dicht an dicht drängten sich die Klima-Demonstranten auf dem Rotebühlplatz in Stuttgart.Achim Schmidt/EMH

Gut 30.000 Teilnehmer zogen am Freitagmittag in Stuttgart durch die Straßen und versammelten sich anschließend auf dem Schlossplatz. Damit folgten laut Veranstaltern deutlich mehr Menschen als erwartet dem Aufruf der Klimaschutz-Organisation „Fridays for Future“.

Die Forderung: echte Klimaschutzmaßnahmen. Die Adressaten: das ebenfalls am Freitag tagende Klimakabinett der Bundesregierung sowie der vom 21. bis zum 23. September stattfindende UN-Klimagipfel in New York.

Viele evangelischen Kirchengemeinden in Württemberg beteiligten sich am Klima-Aktionstag und läuteten ab 11.55 Uhr - ab 5 vor 12 -  die Glocken zur Andacht. Die Mittagsandachten hatten an diesem Freitag vor allem dieses eine spezielle Thema: die Bewahrung der Schöpfung.

Auch im Hof des Oberkirchenrats in Stuttgart fand eine Andacht statt; unter den vielen Teilnehmern aus der Zentrale der Evangelischen Landeskirche in Württemberg waren auch Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July, das Präsidium der Landessynode und einige Oberkirchenräte.

Dekan: „Enorme Bedrohung für uns Menschen“

In der Stadtkirche in Bad Cannstadt trug die Mittagsandacht den etwas sperrigen Titel „Klimaschutz und Biodiversität“. Doch Dekan Eckart Schultz-Berg machte den Gläubigen sehr anschaulich, wie in der Natur praktisch alles mit allem zusammenhängt: Er nannte versiegende Fischströme in der Ostsee, das Sterben der Wälder in der heutigen Form... „Wenn eine Art verschwindet, dann ist sie unwiederbringlich weg", mahnte er.

„Wir wissen, spüren und ahnen, dass eine Veränderung der klimatischen Gleichgewichte eine enorme Bedrohung für uns Menschen und für die Lebewesen auf dem gesamten Planeten darstellt", fasste Schultz-Berg zusammen.

Vor diesem Hintergrund verwies er auf die in der Bibel dem Menschen übertragene Verantwortung: „Der Mensch bekommt den Auftrag, die Erde zu bebauen und zu bewahren.“ Doch am „Bewahren“ mangele es.

50 Millionen Jahre Entwicklung in Gefahr

Zwar habe sich auf der Erde das Klima schon mehrfach geändert - aber im Vergleich zur aktuellen Entwicklung nur langsam, so dass die Arten meist Zeit zur Anpassung hatten.

Die aktuelle Situation beschrieb der Cannstatter Dekan so: „Wir verändern durch den sehr starken CO2-Ausstoß massiv das Temperaturgleichgewicht der Erde. Natürlich gibt es für alle diese Dinge Argumente und natürlich wollen wir unsere Lebensbedingungen gut gestalten. Aber der Preis ist, dass wir an vielen Stellen 50 Millionen Jahre Entwicklung gefährden.“

Der persönliche Fußabdruck

Was jede und jeder persönlich dazu beitragen kann, verantlich mit Schöpfung und Ressourcen umzugehen, zeigten vor der Stiftskirche in Stuttgart eineStand des Umweltbüros der Landeskirche sowie des Evangelischen Jugendwerks (EJW).

In lockerer Atmospähre konnte jeder dort seinen persönlichen „CO2-Fußabdruck“ überprüfen, Beratung bekommen und sich „Best Practice-Beispiele“ anschauen.


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