| Gesellschaft

Was tun gegen Antisemitismus?

Gemeinsame Jahrestagung der Institute aus Stuttgart und Karlsruhe

Die Fassade der Synagoge in Ulm.Hans Braxmeier/Pixabay

Stuttgart/Karlsruhe. „Herausforderung Antisemitismus“ lautet das Thema der Jahrestagung des Pädagogisch-Theologischen Zentrums Stuttgart (ptz) und des Religionspädagogischen Instituts Karlsruhe (RPI) am Montag, 18. November, in Stuttgart.

Nach einem Eingangsreferat von Dr. Michael Blume, dem Antisemitismusbeauftragten der Landesregierung Baden-Württemberg, geht es bei einem Podiumsgespräch um eine Situationsbeschreibung: Neben Blume berichten Professor Dr. Michael C. Herrmann aus dem Landesministerium für Kultus, Jugend und Sport sowie Vertreter der Jüdischen Gemeinde Stuttgart, des Zentrums für Islamische Theologie Tübingen und der in Heidelberg ansässigen Amadeu Antonio-Stiftung über ihre Arbeit sowie aktuelle antisemitische Entwicklungen.

Vier Foren

Im Anschluss an die Mittagspause diskutieren die Teilnehmer in vier Foren über unterschiedliche Verschwörungstheorien mit antijüdischem Hintergrund, über verdeckten und offenen Antisemitismus in sozialen Medien, in der Musik- und Fußballszene sowie über religiös motiviertes Mobbing in der Schule.

„Die zahlreichen Rückmeldungen zeigen, dass Evangelische Schulen in der Krise als starke und verlässliche Partner in der Bildungslandschaft wahrgenommen werden“, sagt Dr. Norbert Lurz. Gottfried Stoppel/EMH

„Angriff auf unsere eigenen Wurzeln“

Oberkirchenrat Dr. Norbert Lurz, der Bildungsdezernent der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, begründet die Auswahl des Themas „Herausforderung Antisemitismus“ für die Jahrestagung der beiden religionspädagogischen Institute mit den Gefahren für die gesamte Gesellschaft: „Antisemitismus ist ein Angriff auf unsere eigenen geistlichen Wurzeln und ein Schlag gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Allen Bestrebungen dieser Art müssen wir schon in ihren Ansätzen entschieden entgegentreten.“

„Antisemitismus ist Gotteslästerung“

Bereits nach dem Terroranschlag am 9. Oktober in Halle, bei dem ein mutmaßlicher Rechtsextremist am jüdischen Feiertag Jom Kippur ein Massaker in der dortigen Synagoge anrichten wollte und nach dem Scheitern seines Angriffs auf das Gotteshaus zwei Passanten ermordete, hat die württembergische Landeskirche Stellung bezogen: „Antisemitismus ist Gotteslästerung“, hatte Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July betont.

Außerdem organisierte der evangelische Kirchenbezirk Esslingen eine Solidaritätsaktion vor der Synagoge in Esslingen.

Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July und Synoden-Vizepräsident Werner Stepanek im Gedenken an die Opfer des antisemitischen Terroranschlags in Halle. Rechts Rabbiner Jehuda Puschkin.Siegfried Denzel/EMH

Schweigemarsch zur Synagoge

Eine Woche später unterbrach die Landessynode ihre Herbsttagung im Stuttgarter Hospitalhof, um gemeinsam mit Landesbischof July und Vertretern des Oberkirchenrats in einem Schweigemarsch zur wenige hundert Meter entfernten Synagoge in der Landeshauptstadt zu ziehen. Mit einer brennenden Kerze als Zeichen für die Hoffnung auf ein friedliches Miteinander aller Religionen sowie gegen Hass und Fanatismus bekundeten sie ihre Verbundenheit mit der jüdischen Gemeinde.


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