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Synode sieht Pränataldiagnostik kritisch

Sommertagung der Landessynode hat begonnen

Stuttgart. Mit einer Diskussion über „Entscheidungen am Beginn und Ende des Lebens“ hat die Württembergische Evangelische Landessynode ihre dreitägige Sommerstag im Hospitalhof in Stuttgart begonnen. Außerdem beschäftigten sich die Landessynodalen mit der sogenannten „Freiburger Projektion“ zur Mitglieder- und Kirchensteuerentwicklung. Noch bis zum Samstag tagen die 98 Synodalen und bearbeiten dabei ihr 33 Tagesordnungspunkte umfassendes Programm.

In der Diskussion über die im Juli zu entscheidende Kassenzulassung eines nichtinvasiven Pränataltests (NIPT) forderte Oberkirchenrat Dieter Kaufmann eine gründliche bundesweite Diskussion. Das Signal einer Kassenfinanzierung verstärke „das ohnehin in unserer Gesellschaft vorhandene Bild, dass ein Kind mit Down-Syndrom doch nicht mehr sein muss und die Schwangerschaft auf Probe zum sozialen Standard werden könnte.“ Anders als etwa die Evangelische Kirche in Deutschland sprach sich der Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württembergs gegen den Test als Kassenleistung aus. Die Kassenfinanzierung transportiere eine Haltung, so Kaufmann weiter, die nicht mit der Forderung der UN-Behindertenkonvention zusammenpasse, nach der geeignete Maßnahmen zu ergreifen seien, um das Bewusstsein für Menschen mit Behinderung zu schärfen und Vorurteile oder schädliche Praktiken gegenüber Menschen mit Behinderung zu bekämpfen. „Außerdem passt sie nicht zu unserem gesellschaftlichen Konsens der unverlierbaren Würde eines jeden Menschen.“ Diese Position werde auch von Behindertenverbänden vertreten.

Die Synodale Margarete Mühlbauer erinnerte daran, dass „alte Menschen, kranke Menschen, behinderte Menschen“ ein Lebensrecht hätten. „Dafür, dass wir leben können, hat unsere Gesellschaft die Rahmenbedingungen zu schaffen.“ Markus Mörike, Vorsitzender des Synodenausschusses für Diakonie, sagte: „In der Haltung gegenüber Menschen in besonderen Lebenslagen bekennen wir, ob wir sie als Ebenbild Gottes anerkennen und zwar unabhängig von der Ausprägung ihrer Potenziale und ihrer Leistungsfähigkeit. Diese großartige Zusage vom Ebenbild Gottes an uns alle sollten wir als Kirche und Diakonie mehr denn je vertreten und das Leben mit seiner Vielfalt gemeinsam feiern.“ Es gehe ganz praktisch darum, Menschen, die - meist unbewusst - ausgegrenzt würden, „wieder zurück an Bord zu holen.“

Außerdem diskutierten die Synodalen über die künftige Mitgliederentwicklung anhand einer als „Freiburger Projektion“ im Mai bekanntgewordenen Veröffentlichung zu Mitgliederzahlen und Kirchensteuereinnahmen sowie über die künftige Personalplanung sowie über ein Gesetz zur Einführung von Personalgemeinden in der Landeskirche.

Am Freitag wird sich die Synode unter anderem in einer aktuellen Stunde mit Seenotrettung und der Palermo-Erklärung, sowie Ehekursen, einem zweiten Nachtragshaushalt und der Mittelfristplanung befassen. Im Laufe des Samstagvormittags. Samstagmittag wird die Sommertagung mit der Verabschiedung einiger Kirchengesetze zu Ende gehen.

Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche