| Kirchenjahr

„Ich glaube; hilf meinem Unglauben“

Jahreslosung 2020 - Was ein württembergischer Pfarrer damit zu tun hat

„Ich glaube, hilf meinem Umglauben“ lautet die Jahreslosung für das neue Jahr 2020 (Symbolbild).Jeff Jacobs/Pixabay

Stuttgart/Herrnhut. „Ich glaube; hilf meinem Unglauben“ aus dem Markus-Evangelium ist die Jahreslosung der christlichen Kirchen für das neue Jahr 2020. Initiator der Jahreslosungen war vor fast 90 Jahren ein württembergischer Pfarrer. 

Der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford Strohm betonte, dass die Jahreslosung 2020 mitten hinein in Zeiten spreche, in denen nichts mehr zur Seele der Menschen durchdringe. „Die Jahreslosung 2020 ist eine einzige große Einladung an all die Menschen in unserem Land, die auf der Suche sind, die etwas ersehnen, an das sie sich halten können“, sagte er.

Richtschnur für den Alltag

Die Jahreslosungen gehen auf die täglichen „Herrnhuter Losungen“ zurück. Diese Sammlung von prägnanten Bibelversen für jeden Tag begleitete beispielsweise schon den Reichskanzler Otto von Bismarck sowie den Theologen und NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer. Für viele Christen sind diese Losungen eine Richtschnur für ihren Alltag.

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Die Startseite der Losungen-App. Sie enthält nicht nur die Jahreslosung, sondern auch die jeweiligen Tageslosungen.Screenshot/Siegfried Denzel

In mehr als 50 Sprachen überdsetzt

Die Praxis der Tageslosungen stammt von der Herrnhuter Brüdergemeine in der sächsischen Oberlausitz. 1728 wählte der Begründer dieser geistlichen Gemeinschaft, Ludwig Graf von Zinzendorf (1700-1760), zum ersten Mal einen Bibelspruch für die Mitglieder der Herrnhuter aus. Inzwischen werden die Losungen in über 50 Sprachen und in einer Millionenauflage auf allen Kontinenten verbreitet. Die Losungen liegen in Blindenschrift, als Comic oder Bildschirmschoner vor, über 100.000 Menschen erreicht die „Losungen-App“.

Losungen werden ausgelost

Bis heute verläuft die Ziehung der Losungen nach einem eingeführten Ritual: Jeweils im Frühling wird im barocken Vogtshof in Herrnhut eine silberne Schale aufgestellt, in die eine Protokollantin viele kleine Papier-Schnitzel legt, auf denen jeweils ein Bibelvers vermerkt ist.

Um den Tisch ist das „Kollegium“, die Kirchenleitung der Gemeinschaft, versammelt, die Lose selbst werden von vier Mitgliedern abwechselnd gezogen. Die Bibelstellen werden auf diese Weise immer in einem Vorlauf von drei Jahren ermittelt, weil sie vor Veröffentlichung noch redigiert und redaktionell ergänzt werden müssen.

Es gehört aber zu den festen Regeln der Gemeinschaft, dass vor der offiziellen Verbreitung der Losungen nichts nach außen dringt.

Württembergischer Pfarrer als Initiator

Die Jahreslosung folgt zwar der Tradition der Herrnhuter, wird aber nicht von dieser Gemeinschaft ermittelt, sondern von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB). Sie gehen zurück auf den Kirchenkampf im Dritten Reich.

Initiator war der württembergische Pfarrer und Liederdichter Otto Riethmüller (1889-1939), der Mitglied der Bekennenden Kirche war. Als Direktor des Reichverbandes der evangelischen Jugend wollte er den NS-Schlagworten Bibelverse entgegen stellen. Deshalb begründete er 1934 die Tradition der Jahreslosungen.

Der Vogtshof in Herrnhut. Hier werden die Tageslosungen ausgelost.Lysippos/CC BY-SA 3.0

Die Jahreslosung selbst folgt zwar der Tradition der Herrnhuter, wird aber nicht von dieser Gemeinschaft ermittelt, sondern von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB). Sie gehen zurück auf den Kirchenkampf im Dritten Reich.

Initiator war der württembergische Pfarrer und Liederdichter Otto Riethmüller (1889-1939), der Mitglied der Bekennenden Kirche war. Als Direktor des Reichverbandes der evangelischen Jugend wollte er den NS-Schlagworten Bibelverse entgegen stellen. Deshalb begründete er 1934 die Tradition der Jahreslosungen.


Quelle: Evangelischer Pressedienst (epd)

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