| Medien & Kultur

Wettbewerb „Christentum und Kultur“

Kirchen im Land zeichnen Schüler der gymnasialen Oberstufe aus

Im Namen aller vier großen Kirchen im Land hat der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst am 20. Januar die Preise im Schülerwettbewerb „Christentum und Kultur“ an Oberstufenschülerinnen und -schüler in Baden-Württemberg verliehen. Bei der Preisverleihung im Haus der Katholischen Kirche in Stuttgart wurden sechs Schülerinnen und Schüler mit Hauptpreisen ausgezeichnet, weitere acht Teilnehmende erhielten einen Buchpreis. Außerdem gab es in diesem Jahr zwei Sonderpreise.

Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart Gebhard Fürst zusammen mit allen Preisträgern. Diözese Rottenburg-Stuttgart

Bischof Fürst verwies in seiner Ansprache darauf, dass die Verhältnisbestimmung von Religion und Kultur neue Brisanz erhalte, wenn Hunderttausende Menschen aus anderen Kulturen und Religionen nach Deutschland und Europa kämen. „Zu den großen Herausforderungen und Chancen, die der Zuzug von vielen Menschen mit Migrationshintergrund für uns bedeutet, gehört auch, dass wir angefragt werden, was unsere deutsche oder europäische Kultur und was unsere christliche Religion ist“, sagte der Bischof. Dies zu formulieren und um gegenseitige Verständigung zu ermöglichen, bedürfe es auch einer religiösen Sprachkompetenz. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Wettbewerb bescheinigte Bischof Fürst hohe Motivation, diese religiöse Sprachkompetenz zu erlernen und einzuüben. „Ich freue mich und danke den Schülerinnen und Schülern für ihre kreativen, kognitiven und aktualitätsbezogenen Beiträge zu mehr religiöser Sprachkompetenz und damit zu reflektierter Kommunikation über Christentum und Kultur im öffentlichen Raum.“ 

1. Preis

Mit dem 1. Preis in Höhe von 500 Euro wurde Carola Scherrer für ihre Studie „Dulden heißt beleidigen: Goethe und die religiöse Toleranz. Kulturelle und religiöse Vielfalt am Goethe-Gymnasium Freiburg als Herausforderung“ ausgezeichnet.

Ausgehend von einem persönlichen Erlebnis (ein muslimischer Mitschüler verweigerte die Glückwünsche seiner Lehrerin zum Geburtstag per Handschlag), untersucht die Verfasserin im ersten Teil der Arbeit das Thema „Toleranz“ aus verschiedenen Perspektiven, um im zweiten Teil mittels einer qualitativen Umfrage am Goethe-Gymnasium die Umsetzung von Toleranz im Schulalltag in den Blick zu nehmen. „Die Arbeit überzeugt nicht nur durch ihren hohen wissenschaftlichen Anspruch, sondern auch durch die gelungene Darstellung der wissenschaftlichen Diskussion des Toleranzbegriffes und durch ihre eigenständige Reflexion“, würdigte Pfarrerin und Jurymitglied Inge Kirsner das Werk.

2. Preis

Der 2. Preis wurde in diesem Jahr zweimal vergeben. Linda Huber vom Hans-Furler-Gymnasium in Oberkirch (Ortenaukreis) wurde für ihre Arbeit zum atheistisch motivierten Kinderbuch von Michael Schmidt-Salomon „Ferkelei! - Die Weltreligionen und der Frieden. Ist die Kritik am Gewaltpotential der Religionen gerechtfertigt und wie kann man auf diese reagieren?“ mit 300 Euro belohnt. „Die Preisträgerin hat fundiert  recherchiert, Quellentexte und einschlägige Literatur gründlich studiert und sich offensiv mit der in Text und Bild manipulativen Polemik des Kinderbuches auseinandergesetzt“, begründete Kirsner die Entscheidung der Jury.

Der andere 2. Preis würdigt die zweiteilige Arbeit  „Die Festung Europa“ von Lilith Schmidt von der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Nürtingen (Lkr. Esslingen). Eine Untersuchung zur „theologischen und politischen Beleuchtung der aktuellen Asylsituation“ wird ergänzt vom selbst entworfenen Kinderbuch „Joachims Laborbuch“, dem  Tagebuch eines Zehnjährigen über die Bekanntschaft mit zwei Jungen, die als Asylanten aus dem Kongo und dem Irak  nach Deutschland gekommen sind.  Zur Sprache kommen darin unterschiedliche Haltungen zur Asylproblematik, die zwischen den neuen Freunden zu Spannungen führen. Am Ende steht die Abschiebung.  „Unverständnis des Kindes und Trauer werden auf ästhetisch ansprechende, sprachlich einfache und inhaltlich dichte Art und Weise verbunden“, lobte Jurymitglied Inge Kirsner die Arbeit.

3. Preis

Der 3. Preis geht an insgesamt drei Schülerinnen. Jessica Bux vom Kepler-Gymnasium in Tübingen stellt ihre Untersuchung unter den Stoßseufzer "Oh mein Gott dieser Himmel! Wo zur Hölle soll der sein?" und befasst sich mit  „Rap-Musik mit christlichen Inhalten in Deutschland“. 

Doreen Schimmel und Alisa Fuchs von der Käthe-Kollwitz-Schule in Bruchsal (Lkr. Karlsruhe) teilen sich das Preisgeld von 200 Euro und fragen in ihrer Arbeit „Wie macht sich die Werbung christliche Elemente zunutze?“ Sie untersuchen, welche Sehnsüchte Religion erfüllt und konkretisieren das Zusammenspiel von Psychologie und Religion an verschiedenen Beispielen. 

Sonderpreise

Zwei Sonderpreise in Höhe von je 150 Euro für künstlerisch-kreative Projekte wurden dieses Jahr vergeben. Einer geht an das Team Nadine Fackler, Yannik Fleischmann, Luca Idler, Julia Krauß, Lena Rupertus und Julian Wurst von der Wilhelm Maybach Schule in Heilbronn. Sie haben unter dem Titel „Interreligiöse Sakralarchitektur ‚Think Rings‘" das Modell einer begehbaren Skulptur entworfen, welche die drei monotheistischen Religionen gemäß der Ringparabel Lessings von Nathan dem Weisen miteinander verbindet.

Der zweite Sonderpreis geht an Suzana Komericki vom Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Filderstadt (Lkr. Esslingen) für ihr Kunstwerk „Das weibliche Angesicht Gottes – vergessene Züge des christlichen Gottesbildes". Eingefügt in die Gestalt des Davidsterns verknüpft die Preisträgerin verschiedene vergessene weibliche Züge Gottes ästhetisch miteinander. 

Buchpreise

Buchpreise gingen an: Sarah Färber und Franziska Kaufmann vom Schiller-Gymnasium Heidenheim,  Carolin Scheu von der Phillipp-Matthäus-Hahn-Schule Nürtingen (Lkr. Esslingen), Lisa-Marie Frank und Lena Blechner vom Humboldt-Gymnasium Karlsruhe, Lisa Fritsch vom Evangelischen Seminar Maulbronn (Enzkreis) sowie Mareike Gabrisch und Maike Winnemann vom Karl-Friedrich-Gymnasium Mannheim.

Bereits zum 13. Mal waren Schülerinnen und Schüler aus Baden-Württemberg dazu aufgerufen, Arbeiten zum Thema „Christentum und Kultur“ einzureichen. Insgesamt nahmen 101 Schülerinnen und Schüler mit 62 Arbeiten teil. Der Wettbewerb wird von den beiden Evangelischen Landeskirchen in Württemberg und Baden sowie dem Bistum Rottenburg-Stuttgart und der Erzdiözese Freiburg gemeinsam verantwortet und jedes Schuljahr neu aufgelegt. Zum ersten Mal wurde er im Schuljahr 2003/2004 ausgeschrieben. Mit dem Wettbewerb wollen die evangelischen und katholischen Kirchen Schülerinnen und Schüler der Oberstufe an allgemeinbildenden und beruflichen Gymnasien in Baden-Württemberg dazu anregen, sich mit dem Zusammenhang von Religion und Kultur in der Gesellschaft zu beschäftigen. Darüber hinaus soll durch den Wettbewerb Interesse an religiösen und interreligiösen Fragestellungen geweckt und die ökumenische Zusammenarbeit verstärkt werden.

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