| Landeskirche

"Denunziantentum hat bei uns keinen Platz"

Drei Fragen an den landeskirchlichen Bildungsdezernenten Norbert Lurz zum AfD-"Lehrerpranger"

Die AfD in Baden-Württemberg hat am Donnerstag eine Plattform im Internet freigeschaltet, auf der AfD-kritische Lehrer gemeldet werden sollen. Der Bildungsdezernent der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Oberkirchenrat Norbert Lurz, kritisiert dieses Vorgehen scharf. Es handele sich um "Denunziantentum", wie man es aus totalitären Staaten kenne, sagte er in Stuttgart dem Evangelischen Pressedienst (epd). 

Oberkirchenrat Dr. Norbert Lurz, Bildungsdezernent der württembergischen LandeskircheOliver Hoesch / EMH

Herr Oberkirchenrat Lurz, wie sollen Schulen in Baden-Württemberg mit dem "Lehrerpranger" der AfD umgehen?
Das Portal erinnert an Methoden, die wir aus totalitären Staaten und auch aus unserer eigenen deutschen Geschichte kennen - wir lehnen das kategorisch ab. Die AfD zeigt hier einmal mehr ihr wahres Gesicht. Es geht ihr nicht um Aufklärung, sondern um Hetze und Skandalisierung. Das Thema sollte meines Erachtens in den Schulen angesprochen und auf die Hintergründe hingewiesen werden.

Wie AfD-kritisch darf sich ein Lehrer Ihrer Ansicht nach im Unterricht äußern?
Auch Lehrkräfte sind natürlich auf das Grundgesetz vereidigt. Daher darf und soll im Unterricht auf demokratie- und verfassungsfeindliche Tendenzen hingewiesen werden, auch wenn es der AfD nicht passt. Der sogenannte Beutelsbacher Konsens zur politischen Bildung in den Schulen sieht ausdrücklich vor, dass politische Themen kontrovers dargestellt werden dürfen. Schülerinnen und Schüler sollen schließlich zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern unseres freiheitlich-demokratischen Staates erzogen werden.

Wie reagieren evangelische Schulen insgesamt auf den stark gewachsenen Rechtspopulismus im Land?
Das Kultusministerium arbeitet aktuell an einer neuen Leitperspektive Demokratieerziehung. Dies ist nicht zuletzt aufgrund der allgemeinen Entwicklung im Bereich des Rechtspopulismus und auch der Europafeindlichkeit uneingeschränkt seitens der Kirchen zu unterstützen. Diese wird auch in konfessionellen Schulen über die vorhandenen Möglichkeiten im Bildungsplan hinaus zu einer stärkeren Beschäftigung mit diesen Themen führen. Evangelische Schulen per se sind aufgrund ihrer christlichen Verankerung Orte der Toleranz und des gegenseitigen Respekts. Denunziantentum à la AfD hat bei uns keinen Platz!


Quelle: Evangelischer Pressedienst (epd)

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