| Kirchenjahr

Das tägliche Brot

Eine Andacht zu Erntedank

„Unser tägliches Brot gib uns heute“ beten wir Christen im Vaterunser. Nicht etwa, weil wir denken, wir könnten uns damit Arbeit und Mühe ersparen. Beten ist kein Zauberspruch. Aber warum beten wir dann überhaupt dafür? Eine Andacht von Rundfunkpfarrerin Lucie Panzer.

photocrew - fotolia.com

Martin Luther hat eine Anleitung für die Bildung der Christenmenschen geschrieben. In diesem kleinen Katechismus hat er erklärt, wie die Bitte um das tägliche Brot zu verstehen ist. Er hat geschrieben: „Gott gibt das tägliche Brot auch ohne unsere Bitte…; aber wir bitten in diesem Gebet, dass er’s uns erkennen lasse und wir es mit Dank empfangen.“ Gott ist großzügig. Er gibt Lebensunterhalt für alle, auch wenn man nicht betet. Wenn das, was er gibt, am Ende nicht für alle reicht, dann müssen wir Menschen nach den Ursachen bei uns selber suchen. Wahrscheinlich könnte man besser verteilen, was da ist.

Alle sollen satt werden

Gott will dass alle Menschen täglich ihr Brot haben. Deshalb heißt es ja auch „unser tägliches Brot“. Nicht nur ich oder meine Familie und meine Freunde sollen genug haben, nicht nur die Menschen in meinem Land. Alle Geschöpfe Gottes sollen satt werden. Und alle könnten auch satt werden, wenn wir nur richtig wirtschafteten, sagen Wissenschaftler. Die Bitte um tägliches Brot meint nämlich auch „Acker, Vieh, gutes Wetter, Geld und Gut, gute Regierung, gutes Wetter, Frieden, Gesundheit“ und dergleichen mehr, erklärt Martin Luther in seinem Katechismus. Heute würde er wohl hinzufügen: „zeitgemäße und umweltschonende Anbaumethoden; gerechte Weltwirtschaftsordnung, faire Löhne und Preise, bezahlbarer Wohnraum“. Dass das gelingt, dafür gebe Gott seinen Segen.

Rundfunkpfarrerin Lucie PanzerEMH

Dankbarkeit und Freude

Gottes Segen und menschliche Arbeit – wenn beides zusammenkommt, dann haben alle ihr tägliches Brot. Genau das wird in diesen Tagen in Stuttgart gefeiert. Da findet neben dem Cannstatter Volksfest auf dem Wasen alle zwei Jahre das landwirtschaftliche Hauptfest statt. Vor 200 Jahren hat König Wilhelm der erste es eingesetzt – aus Dankbarkeit und Freude, weil 1818, nach Jahren mit verheerenden Missernten und Hunger, endlich wieder eine ausreichende Ernte eingefahren werden konnte. Zugleich hat der König das öffentliche Wohlfahrtswesen aufgebaut, die Leibeigenschaft aufgehoben, eine landwirtschaftliche Schule in Hohenheim gegründet und Preise ausgesetzt für Entwicklungen und Erfolge in der Landwirtschaft.

Genug zum Leben – nicht nur Brot

Unser tägliches Brot gib uns heute – Ich glaube: wer so betet, wird auch erfolgreich dafür arbeiten, dass alle genug zum Leben haben. Nicht nur Brot.

Dieser Beitrag lief ursprünglich als „Anstoß“ bei SWR 1.

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